Beschreibung
Jörg Dierken beleuchtet Religion in der Sphäre des Sozialen. Religion wird nicht nur im Medium des Subjektiven und Innerlichen gelebt, sondern ihre Praxis findet nicht zuletzt in verschiedenen Institutionen von Gesellschaft und Kultur statt. Zudem hat sie mit der Kirche eine eigene soziale Form der Vergemeinschaftung, und ihre Symbolwelten sind selbst Kulturmomente. Religion ist ohne Kommunikation nicht denkbar, sosehr sie immer auch mit Vollzügen eines jeweils einzelnen Bewusstseins verbunden ist. Das gilt jedenfalls in christlich-protestantischer Perspektive, für die der Glauben die Grundform des Religionsvollzugs darstellt. Für sie geht zudem der religiöse Glaube nicht nur mit Herz und Gewissheit, sondern auch mit Bildung und Nachdenklichkeit einher. Die Wechselverhältnisse von Kommunikation und Bewusstsein erlauben es daher, die Dynamik des Religiösen in der Sphäre des Sozialen mit einer aufklärenden Reflexivität zu verbinden. Zu deren Stärkung will der Autor beitragen. Dazu erkunden die vornehmlich methodologisch ausgerichteten Beiträge des ersten Teils soziologische Einsichten und deren Deutungen, um sodann verschiedenen Theoriemustern des Reflektierens über und aus Religion nachzugehen. Im zweiten Teil geht es um die spezifische Reflexivität des Religiösen, sei es im Hinblick auf seine Gehalte und Artikulationsformen, sei es im Hinblick auf Interferenzen mit Religion, Gesellschaft und Kultur in der Moderne. Der insbesondere ethisch orientierte dritte Buchteil fokussiert religiöse Reflexion und Kommunikation an verschiedenen gesellschaftlichen Orten zwischen Machtausübung in Staat und Politik, kritischer Erörterung von Chancen und Risiken der Technik bis hin zu institutioneller caritas und ethisch-biographischer Selbstbildung.
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Autorenportrait
Geboren 1959; Studium der Theologie und Philosophie; 1987 Promotion; seit 1995 Professor für Systematische Theologie / Ethik und Religionsphilosophie an der Universität Hamburg; seit 2012 erster Vorsitzender der Internationalen Schleiermacher-Gesellschaft.