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Ein Tag länger als ein Leben - Cover

Ein Tag länger als ein Leben

Das erzählerische Werk I

Erschienen am 30.09.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783293003927
Sprache: Deutsch
Umfang: 470 S.
Format (T/L/B): 3.9 x 21.3 x 13.5 cm
Einband: Leinen

Beschreibung

Seit einigen Jahren trug sich Tschingis Aitmatow mit dem Plan, diesen Roman, eines seiner Hauptwerke, zu erweitern. Über ein Viertel ist hinzugekommen, unter anderem die Legende "Die weisse Wolke des Tschinggis Chan". Sie steht neben der kasachischen Legende von den Mankurts, den willenlos gemachten Sklaven, und handelt von der schrecklichen Anziehungskraft der Idee einer Weltherrschaft, die in der Hybris und im Verhängnis endet. Ein Roman von grosser Fülle der Motive ist dadurch noch reicher geworden. Er zieht seine Spannung aus den Kontrasten verschiedenster Welten. In einer kleinen Bahnstation in der Steppe ist ein Arbeiter gestorben, der alte Edige will ihm nach alter Sitte die letzte Ehre erweisen. Während sich die kleine Trauerkarawane auf den Weg macht, mitten durch militärisch abgeschirmtes Gelände, starten von einem nahegelegenen Kosmodrom mehrere Raketen. Ein interplanetarischer Zwischenfall, von beiden Supermächten verschwiegen, verunsichert Amerikaner wie Russen und droht sie in den alten Konflikt zu treiben, der in der globalen Zerstörung endet. Aitmatows Roman ist Vision und Warnung vor einer nicht mehr zu kontrollierenden, Geist, Vernunft und Natur auslöschenden Technik geblieben.

Autorenportrait

Tschingis Aitmatow wird 1928 im Dorf Scheker im Talas-Tal in Kirgisien geboren. Seiner Großmutter hat er einen reichen Schatz an Märchen, alten Liedern, Dichtungen und Wahrheiten zu verdanken, immer wieder nimmt sie ihn zu den Sommerlagern der Nomaden mit. 1935 zieht die Familie Aitmatow nach Moskau um, wo Tschingis zur Schule geht. Sein Vater war einer der ersten kirgisischen Kommunisten auf leitendem Posten und interessierte sich lebhaft für Kultur und Literatur. Auch seine Mutter war eine gebildete und aufgeschlossene Frau. Innerhalb der Familie wurde er an die russische Sprache und Literatur herangeführt. 1937 wird sein Vater Opfer der stalinistischen Repression, und die Familie flieht zurück nach Kirgisien, wo sie unter ärmlichsten Verhältnissen ausharrt. 1942 muss Aitmatow wegen des Krieges die Schule verlassen und verschiedene Funktionen in der Verwaltung des Dorfes und des Kreises übernehmen. Nach dem Krieg gelingt es ihm, den Schulabschluss nachzuholen. 1946 bis 1948 studiert Aitmatow an der Veterinärfachschule in Dzambul, in dieser Zeit beginnt er zu schreiben. Anschließend immatrikuliert er sich an der kirgisischen landwirtschaftlichen Hochschule in Frunse (heute: Bischkek), wo er fünf Jahre lang studiert und, nach 1951, nebenher journalistisch tätig ist. Nach Abschluss der Hochschule arbeitet Aitmatow von 1953-56 als Tierzüchter auf einer Versuchsfarm, bis er 1956 ans Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau wechselt, um dort einen zweijährigen Lehrgang für junge Autoren zu besuchen. Während dieser Zeit erscheint seine erste Erzählung Aug in Auge. Als Abschlussarbeit verfasst er 1958 die von Louis Aragon als Â'schönste Liebesgeschichte der WeltÂ' bezeichnete Erzählung Dshamilja, die seinen weltweiten literarischen Ruhm begründet. Beide Erzählungen sind bei Erscheinen aus politischen Gründen heftig umstritten: Aug in Auge wegen der Auseinandersetzung mit der Figur eines Deserteurs, Dshamilja wegen der verständnisvollen Zeichnung einer Frau, die mit bestehenden Tabus bricht. 1959 wird er Chefredakteur der Zeitung Literaturnaja Kirgizija (Literarisches Kirgisien). Ab 1960 ist Aitmatow für die Zeitung Prawda als Sonderkorrespondent in Mittelasien und Kasachstan tätig. Aus den Erfahrungen dieser Jahre schöpft er später immer wieder den Stoff für seine Geschichten. 1963 wird Aitmatow mit dem Lenin-Preis für Literatur und Kunst ausgezeichnet, 1968 mit dem Staatspreis der UdSSR. Ab 1967 ist er im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Novyj Mir tätig, ab 1974 zudem als Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Kirgisien. Bis 1965 erscheinen verschiedene Erzählungen (u. a. Du meine Pappel im roten Kopftuch und Abschied von Gülsary). Die 1970 erschienene Erzählung Der weiße Dampfer löst wiederum eine heftige Diskussion aus, da Aitmatow durch den Einbezug von mythischen Motiven und Erzählmustern einen neuen Stil entwickelt. Die kirgisische literarische Tradition mit ihren Epen, Sagen, Volksliedern und Legenden spielt von nun an eine wichtige Rolle in seinem Werk.1983 erhält er den Staatspreis der UdSSR für seinen Roman Ein Tag länger als ein Leben. Der Roman Der Richtplatz gilt als erstes literarisches Signal der Perestroika, die er an führender Stelle mitgestaltet. 1986 ruft er das internationale Â'Issyk-Kul-ForumÂ' ins Leben, eine Konferenz von Wissenschaftlern, Künstlern und Politikern aus der ganzen Welt am gleichnamigen kirgisischen See. Von 1988 bis 1990 ist Aitmatow Vorsitzender des Schriftstellerverbands in Kirgisien. 1989 wird er Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses und des Obersten Sowjets, Ende 1989 Gorbatschows Berater. 1990 geht er als Botschafter der UdSSR nach Luxemburg. Im gleichen Jahr erscheint die Erzählung Die weiße Wolke des Tschinggis Chan und ein Jahr später der Dialogband Begegnung am Fudschijama mit Daisaku Ikeda. 1994 wird ihm der Österreichische Staatspreis für Literatur verliehen. Seit 1995 ist er Botschafter der Republik Kyrgiyzstan in Brüssel. 1998 erschei ...

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