Beschreibung
Kurz nach Neujahr, wenn auch die letzten Touristen abgereist sind, ist es auf Sylt am friedlichsten. Kommissar Eduard 'Ed' Koch liebt diese Tage, an denen nur der Wind und das Rauschen der Wellen die Ruhe storen. Erst zum traditionellen Biikebrennen im Februar werden sich die Hotels wieder fullen. In diesem Jahr aber riecht die kuhle Winterluft schon Wochen vorher nach Feuer: Im Nobelort Kampen brennt ein Reetdachhaus lichterloh. Verletzt wird zum Gluck niemand, das Haus befindet sich noch im Bau. Wenig spater brennt ein zweites Haus. Benzinkanister zeugen von Brandstiftung. Ed und seine Kollegen stehen vor einem Ratsel: Will hier ein Immobilienhai seinem Konkurrenten das Handwerk legen? Handelt es sich um Protest gegen die Sylter Baupolitik? Ed erfahrt die Wohnungsnot auf der Insel am eigenen Leib, lebt immer noch mit seiner Ex-Frau und den beiden Kindern in einem Haus. Und inzwischen auch mit ihrem neuen Freund. Aber ist Ed uberhaupt bereit fur ein neues Leben? Mit seiner Vorgesetzten Elsa vielleicht, in die er heimlich verliebt ist? Als bei einem dritten Brand ein Mann stirbt, andert das alles - auch fur Ed personlich.
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Autorenportrait
MAX ZIEGLER ist das Pseudonym des Journalisten und Autors Ju¨rgen Tietz. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Familie in Berlin - aber sein Herz geho¨rt dem Meer. Er liebt die Weite der Nordsee und den hohen Himmel. So oft wie mo¨glich atmet er auf Sylt die salzige Luft - ob beim Biikebrennen im Winter oder zwischen duftenden Heckenrosen im Sommer. Auf seinen ausgedehnten Spazierga¨ngen zwischen Watt und Meer sammelt er Inspirationen fu¨r seine Krimis. Und wenn er nicht gerade seinen liebenswerten Kommissar Eduard »Ed« Koch bei den Ermittlungen begleitet, erkundet Ju¨rgen Tietz in seinen Bu¨chern und Artikeln die Welt der Architektur.
Leseprobe
Das Einzige, was die nachweihnachtliche Stille noch storen kann, sind die Wintersturme. Meterhoch turmt sich die Gischt auf und wird vom Wind uber den Sand gepeitscht. Sturm druckt das Wasser hoch und hoher und knabbert hungrig am Strand. Jahr fur Jahr wird deshalb neuer Sand aufgespult. Eine Sisyphusarbeit. In diesem Jahr ließen die Wintersturme auf sich warten. Stattdessen schob der Golfstrom treulich sein warmeres Wasser aus den tropischen Regionen des Atlantiks in Richtung Nordsee. So blieben die Temperaturen auch Anfang Januar noch mild und lagen deutlich uber dem Gefrierpunkt. Mittags stand die Sonne zwar noch immer tief uber dem Horizont. Aber an einem geschutzten Platz tauschte sie bereits etwas Fruhling an, wahrend der kuhle Wind den Himmel blitzeblau polierte. Ed Koch liebte diese Tage. Auch, weil die meisten Feriengaste abgereist waren. Manche von ihnen kannten nach ein, zwei Flaschen Schampus weder Hemmung noch Anstand. Trunken setzten sie sich in ihre ubermotorisierten Luxuskarossen. Zwei Parkplatze hinter dem trendigen Strandlokal im Suden der Insel sammelten seine Kollegen die schlangenlinienfahrenden Wintergaste auf ihrem Heimweg nach Kampen und Keitum regelmaßig ein. Doch anstatt den Kollegen dankbar dafur zu sein, dass sie aus dem Verkehr gezogen wurden und niemandem Schaden zufugen konnten, verfluchten sie die Polizisten und beschimpften sie unflatig. Unterstutzt wurden sie von ihren aufgetakelten Begleiterinnen, von denen sich manche nach den ersten emporten Schritten in der kalten Winterluft uber den kahlen Heckenrosen erleichterten. Weihnachten und Silvester auf Sylt waren kein Vergnugen.