Beschreibung
"Onkel Horace mußte sterben; das stand fest. Nach mehreren Alarmzeichen war dies das letzte. Keiner mochte ihn. Er hatte Sinnloserweise ein ganzes Vermögen mit Frauen vergeudet und würde nicht viel hinterlassen außer seinem Besitztum Wormsloe: Haus, Möbel, Bücher, die er nie gelesen hatte. Abgesehen von der Verwandtschaft bestand zwischen ihm und Wilfred nur eine Bindung, und davon wurde immer nur mit gehobenen Brauen gesprochen: Sie waren beide Katholiken, während die ganze übrige Familie sich zum Protestantismus bekannte.' Wilfred Ingram wird von der Begierde beherrscht. Frauen, Kneipen, nächtliche Ausschweifungen, das Böse schlechthin ist die eine, die dunkle Seite seiner Existenz. Dieser Nacht-Seite steht der Tag gegenüber, der ihn als religiösen, tugendhaften Menschen zeigt. Der Konflikt zwischen Wollust und Enthaltsamkeit sowie Gewissensqualen, Zweifel und Verzweiflung treiben den gläubigen Katholiken um.
Autorenportrait
Julien Green wurde am 6. September 1900 als Sohn amerikanischer Eltern in Paris geboren, er wuchs zweisprachig auf und wurde protestantisch erzogen. 1916 konvertierte er zum Katholizismus. 1919 bis 1922 studierte er in Charlottesville/Virginia unter anderem Geschichte und Griechisch. Ab 1922 wieder in Paris. Bereits mit seinem dritten Roman, ›Leviathan" (1929), erlangte er Weltruhm. 1940-45 Emigrant in Amerika. 1971 Mitglied der Academie française. Green starb am 13. August 1998 in Paris.
Leseprobe
Leseprobe