0

Der Sklave

Roman, Blutorks 2

Erschienen am 11.01.2010
9,95 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442266098
Sprache: Deutsch
Umfang: 368 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18.2 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Sie glauben an das Blut der Erde - und hüten ein uraltes Geheimnis!Als Sklave wird der Blutork Urok in die Arena geworfen, wo er in brutalen Kämpfen sein Blut zur Belustigung des Menschen in den Sand vergießt. Doch hier lernt er, warum die Menschen, die als Einzelwesen so zerbrechlich sind, sein Volk besiegen konnten - und er erkennt einen Weg, wie er die Blutorks vom Joch des Tyrannen befreien kann .

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Blanvalet Taschenbuch Verlag Penguin Random House Verlagsgru
ann.schnoor@penguinrandomhouse.de
Neumarkterstr. 28
DE 81673 München

Autorenportrait

Bernd Frenz, Jahrgang 1964, schrieb schon früh Kurzgeschichten für Musik- und Rollenspielmagazine und gewann einen von Wolfgang Hohlbein ausgeschriebenen Storywettbewerb. Trotz einer kaufmännischen Lehre und eines Studiums der Betriebswirtschaft entschied er sich für eine Tätigkeit als freier Journalist und Romanautor, um seine Vorliebe für Abenteuer, Historie und Phantastik besser ausleben zu können. So gehörte er zu den Hauptautoren der SF/Fantasy-Serie »Maddrax«, schrieb für den »Perry-Rhodan«-Kosmos und verfasste mehrere Romane zu dem Computerspielhit »Stalker«. Seit 2006 werden von ihm getextete Comics regelmäßig in dem renommierten US-Fantasy-Magazin »Heavy Metal« veröffentlicht. Die Blutorks sind sein bisher größtes Epos.

Leseprobe

Scharfe Böen schlugen Feene kalt ins Gesicht, aber das machte ihr nichts aus. Ihr wild umherflatterndes Haar hatte sie längst mithilfe eines langen Lederbandes zu einem Zopf gebändigt, und so blickte sie weiterhin fasziniert in die Tiefe. Von oben aus wirkte die Welt zwischen Frostwall und Nebelmeer ganz anders, als sie es gewohnt war. Selbst für eine wie sie, die doch die Kunst der Levitation beherrschte. Denn all die Höhen, in die sie der Atem des Himmels bereits gehoben hatte, waren nichts im Vergleich zu jener, in der sich die Schwebende Festung ihren Weg durch die Wolken bahnte. Auf einem schroffen Vorsprung am Fuße der Außenmauer kauernd, sah sie auf den Flickenteppich aus Wäldern, Wiesen und Äckern hinab, der unter ihr vorüberzog. Wie klein und unbedeutend doch alles von hier oben aus wirkte. Besonders die winzigen Menschen, die sich überall mit Hacken, Pflügen oder Äxten darum bemühten, dem kargen Boden genügend Nahrung und Brennholz abzuringen, um ihre armselige Existenz zu erhalten. Fast konnte Feene verstehen, dass all diese Untertanen für König Gothar kaum mehr waren als unbedeutende Spielfiguren, die er nach Belieben übers Feld schob. Fast. Noch mehr als diese Distanz, die sie zu dem Gewimmel am Boden verspürte, imponierte der Schattenelfin allerdings die weitläufige Landschaft, die sich ihren neugierigen Blicken so bereitwillig darbot. Flüsse, die sich wie blaue Bänder durch fruchtbares Grün schlängelten, und riesige Seen, die zu Tränen zusammenschrumpften - all das ließ Feene erschauern. Angenehm erschauern. Als sie dann Rabensang erblickte, raubte es ihr nahezu den Atem. Sie kannte die Stadt am Rande von Dunkeltann. Feene hatte sie schon einige Male aufgesucht, hatte in ihr gekämpft, gemordet und sogar vor Lust gestöhnt. Doch bei all diesen Besuchen war ihr nie aufgefallen, worauf die kreisrunde Form der Stadt beruhte. Und woher das Fundament der Stadtmauern stammte! Ein heftiger Windstoß traf sie so hart wie ein Schlag und wollte sie mit roher Gewalt gegen die fugenlose Mauer drücken, doch die Ledersohlen ihrer Stiefel rückten keinen Fingerbreit von der Stelle. Jeden noch so kräftigen Barbaren oder Ork hätte es längst von dem abschüssigen Sims gefegt, doch solange sie der Atem des Himmels durchströmte, klebte Feene an ihrem Platz wie eine Spinne an der Wand. Rabensangs Mauern rückten näher und näher. Und mit ihnen die steinernen Gebäude, die auf den Ruinen einer untergegangenen Metropole ruhten. Doch was niemand dort unten wusste, weil es sich nur aus so großer Höhe wie dieser erkennen ließ, war, dass sich ganz Rabensang auf den Resten eines erloschenen Vulkans erhob. Der natürliche Felswall, der den ringförmigen Festungsgürtel trug, war also keine bloße Laune der Natur, sondern das kümmerliche Überbleibsel einer Zeit, in der sich das Basaltgestein noch kegelförmig in die Höhe getürmt hatte. Unwillkürlich kam ihr der Heilige Hort von Arakia in den Sinn. War es möglich, dass die Macht der Blutorks tatsächlich bis nach Ragon reichte? Oder war das Erlöschen dieses Vulkans ganz einfach nur ein weiteres Zeichen dafür, dass der Atem des Himmels stets über das Blut der Erde triumphierte? Noch während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, erhoben sich die Wappentiere der Stadt von den Dächern und stiegen in dunklen Wolken zur Festung auf. Feene hatte nie verstanden, woher der Name Rabensang rührte, denn die schwarz gefiederten Scheusale, die die Dächer der Stadt bevölkerten, krächzten genauso schauerlich wie im Rest von König Gothars Imperium. Inmitten des umherflatternden Pulks zeichnete sich ein goldener Schimmer ab, der rascher an Gestalt gewann als die übrigen Tiere. Nur ein besonders großer Rabe mit schwarzblau schimmernden Schwingen konnte es an Geschwindigkeit mit dem so metallisch glänzenden Vogel aufnehmen. Den halb geöffneten Schnabel angriffslustig vorgestreckt, schnitt er der Taube den Weg ab und versuchte sie im Vorbeiflug am Hals aufzuschlitzen. Gothars fliegender Bote ließ sich davon nicht Leseprobe