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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442413331
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format (T/L/B): 3 x 19 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"An einem Nachmittag im Frühsommer ging Jane Whittaker zum Einkaufen und vergaß, wer sie war" So beginnt der Alptraum einer Frau, die sich plötzlich blutbefleckt, die Taschen voller Geld und ohne Erinnerungsvermögen auf den Straßen Bostons wiederfindet. Wer ist dieser Mann, den man ihr als ihren Ehemann vorstellt? Was sind das für Medikamente, die ihr angeblich helfen sollen? Und warum fühlt sie sich als Gefangene im eigenen Haus? Verzweifelt kämpft Jane von nun an um ihr Gedächtnis - es wird ein Kampf auf Leben und Tod

Autorenportrait

Joy Fielding gehört zu den großen Spitzenautorinnen Amerikas. Seit ihrem Psychothriller 'Lauf, Jane, lauf' waren alle ihre Bücher internationale Bestseller. Joy Fielding hat zwei Töchter und lebt mit ihrem Mann in Toronto, Kanada, und in Palm Beach, Florida.

Leseprobe

An einem Nachmittag im Fr?hsommer ging Jane Whittaker zum Einkaufen und verga? wer sie war. Sie stand an der Ecke Cambridge und Bowdoin Street mitten in Boston und wurde sich pl?tzlich ohne jede Vorwarnung bewu?, da?sie zwar genau wu?e, wo sie war, aber keine Ahnung hatte, wer sie war. Sie wu?e, da?sie auf dem Weg ins Lebensmittelgesch? war, um Milch und Eier zu besorgen. Die brauchte sie f?r den Schokoladenkuchen, den sie backen wollte; warum sie ihn hatte backen wollen und f?r wen, konnte sie aber nicht sagen. Sie wu?e genau, wieviel Gramm Schokoladenpulver das Rezept vorschrieb, aber ihr eigener Name fiel ihr nicht mehr ein. Sie konnte sich auch nicht erinnern, ob sie verheiratet oder alleinstehend, verwitwet oder geschieden, kinderlos oder Mutter von Zwillingen war. Sie wu?e weder ihre Gr?? noch ihr Gewicht noch ihre Augenfarbe. Sie wu?e ihren Geburtstag nicht und nicht ihr Alter. Sie konnte die Farben der Bl?er an den B?en benennen, aber sie konnte sich nicht erinnern, ob sie blond oder br?nett war. Sie wu?e, wohin sie wollte, aber sie hatte keine Ahnung, woher sie kam. Der Verkehrsstrom in der Bowdoin Street flo?langsamer und kam zum Stillstand. Rechts und links l?sten sich Menschen von ihrer Seite, wie von einem Magneten zur anderen Stra?nseite hin?bergezogen. Sie allein stand wie festgewachsen, nicht imstande, einen Schritt zu tun, kaum f?g zu atmen. Vorsichtig, bewu? langsam, den Kopf im Kragen ihres Trenchcoats versteckt, blickte sie verstohlen erst ?ber die eine, dann ?ber die andere Schulter. Passanten sch?ssen an ihr vorbei, als sei sie gar nicht vorhanden, M?er und Frauen, deren Gesichter keinerlei ?ere Zeichen von Selbstzweifel zeigten, deren Schritt kein Z?gern verriet. Sie allein stand v?llig still, nicht willens - nicht f?g -, sich zu bewegen. Sie nahm Ger?che wahr - Motorengebrumm, Hupen, das Gel?ter von Menschen, den Klang ihrer Schritte, der abrupt abbrach, als die Autoschlangen sich wieder in Bewegung setzten. Sie h?rte das giftige Fl?stern einer Frau - ?diese kleine Nutte?, zischte sie - und glaubte einen Moment lang, die Frau spr?e von ihr. Aber sie war offenkundig im Gespr? mit ihrer Begleiterin, und keine der beiden schien sich auch nur im geringsten bewu?, da?sie neben ihnen stand. War sie unsichtbar? Eine irrwitzige Sekunde lang dachte sie, sie w? vielleicht tot, so wie in einer dieser alten Twilight Zone Episoden, in der eine Frau sich mutterseelenallein irgendwo auf einer n?tlichen Stra? wiederfindet und verzweifelt bei ihren Eltern anruft, nur um von ihnen h?ren zu m?ssen, da?ihre Tochter bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei und was ihr ?berhaupt einfiele, sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf zu rei?n? Aber dann best?gte die Frau, deren Mund sich eben noch geringsch?ig um das Wort >Nutte< gekr?elt hatte, ihre Existenz mit einem freundlichen L?eln, wandte sich wieder ihrer Begleiterin zu und ging mit ihr ?ber die Stra?. Tot war sie also offensichtlich nicht. Und unsichtbar auch nicht. Wieso konnte sie sich an etwas so Bl?dsinniges wie eine Szene aus Twilight Zone erinnern, aber nicht an ihren Namen? Neue Menschen sammelten sich um sie und warteten, mit den Schuhspitzen aufs Pflaster trommelnd, ungeduldig darauf, die Stra? ?berqueren zu k?nnen. Wer auch immer sie war, sie war nicht in Begleitung. Es war niemand da, bereit, ihren Arm zu nehmen; niemand, der besorgt von der anderen Stra?nseite her?bersp?e und sich wunderte, wieso sie zur?ckgeblieben war. Sie war allein, und sie wu?e nicht, wer sie war. ?Bleib ruhig?, fl?sterte sie sich zu und suchte im Klang ihrer Stimme nach einem Fingerzeig, aber selbst die Stimme war ihr fremd. Sie verriet nichts ?ber Alter oder Personenstand, ihr Akzent war nichtssagend, bemerkenswert allenfalls der Unterton der Panik. Sie hob eine Hand zum Mund und sprach hinein, um nicht unn?tig aufzufallen. ?Keine Panik. In ein paar Minuten ist alles wieder klar.? War es eine Gewohnheit von ihr, mit sich selbst zu sprechen? ?Alles sch?n der Reihe