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Fool

Roman

Erschienen am 18.10.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442542598
Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine rabenschwarze Komödie – witzig, turbulent, abgefahren Pocket ist der Hofnarr des Königs von Britannien, keine leichte Stellung, besonders wenn es sich um König Lear handelt. Denn Lear ist zwar alt, aber deswegen noch lange nicht weise. Nun will er die Loyalität seiner Töchter testen, bevor er sein Land unter ihnen aufteilt. Doch das geht geradewegs ins Auge. Zum Glück gibt es den Narren, der sich der Sache annimmt. Dass er seine Narrenschellen dabei etwas im Zaum halten muss, ist für ihn allerdings ungewöhnlich …

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Goldmann Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
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DE 81673 München

Autorenportrait

Der ehemalige Journalist Christopher Moore arbeitete als Dachdecker, Kellner, Fotograf und Versicherungsvertreter, bevor er anfing, Romane zu schreiben. Seine Bücher haben in Amerika längst Kultstatus, und auch im deutschsprachigen Raum wächst die Fangemeinde beständig. Christopher Moore liebt – nach eigenen Angaben – den Ozean, Elefanten-Polo, Käsecracker, Acid Jazz und das Kraulen von Fischottern. Er mag aber weder Salmonellen noch Autoverkehr und erst recht nicht gemeine Menschen. Der Autor lebt in San Francisco, Kalifornien.

Leseprobe

'Wichser!', krächzte der Rabe. Ohne Raben geht's wohl auch nicht. 'Närrisch, ihm das Sprechen beizubringen, wenn Ihr mich fragt!', sagte die Wache. 'Ich bin von Berufs wegen närrisch, mein Freund', sagte ich. Bin ich tatsächlich. Ein närrischer Narr. Der Narr am Hofe Lears von Britannien. 'Und Ihr seid wahrlich ein Wichser1', sagte ich. 'Verpiss dich!', kreischte der Rabe. Der königliche Leibgardist hieb mit seinem Speer nach dem Raben, woraufhin sich der große schwarze Vogel von der Mauer stürzte und krächzend über die Themse segelte. Ein Fährmann blickte auf von seinem Kahn, sah uns oben auf dem Turm und winkte. Ich hüpfte auf die Mauer und verneigte mich - habt Dank, stets zu Diensten, Euer Arschgeboren! Der Leibgardist knurrte und spuckte dem Raben hinterher. Es gab schon immer Raben im White Tower. Schon vor tausend Jahren, lange bevor George II., der irre König von Merica, die Welt in Brand steckte, lebten hier Raben. Der Legende nach wird England niemals untergehen, solange es im Tower Raben gibt. Allerdings mochte es ein Fehler gewesen sein, einem davon das Sprechen beizubringen. 'Der Graf von Gloucester naht!', rief eine Wache auf der Westmauer. 'Mit seinem Sohn Edgar und dem Bastard Edmund!' Der Leibgardist an meiner Seite grinste. 'Gloucester, eh? Vergesst nur nicht, dass Ihr das Stückchen bringt, in dem Ihr eine Ziege spielt und Drool den Herzog, der Euch mit seinem Weib verwechselt.' 'Das wäre aber gar nicht nett', sagte ich. 'Der Graf ist frisch verwitwet.' 'Ihr habt es letztes Mal doch auch gebracht, und da lag sie noch handwarm in ihrem Grab.' 'Nun, ja. Eine kleine Gefälligkeit nur um den armen Kerl mit einem Schock von seiner Trauer zu befreien.' 'War ein ordentlicher Auftritt. So wie Ihr geblökt habt, dachte ich schon, der gute, alte Drool hätte Euch tatsächlich den Spund poliert.' Ich nahm mir vor, den Mann von der Mauer zu stoßen, sobald sich die Gelegenheit ergab. 'Hab gehört, er wollte Euch köpfen lassen, konnte den König aber nicht dazu bewegen.' 'Gloucester ist von blauem Blut. Er muss seinen Fall nicht vor den König bringen. Er braucht nur das Begehr und eine Klinge.' 'Unwahrscheinlich', sagte der Gardist. 'Jeder weiß, dass der König seine schützende Hand über Euch hält.' Das stimmte. Ich genoss gewisse Vorteile. 'Habt Ihr Drool gesehen? Wenn Gloucester kommt, gibt es sicher eine königliche Sondervorstellung.' Mein Lehrling, Drool - ein breihirniger Bursche von der Größe eines Ackergauls. 'Vorhin war er in der Küche', sagte der Leibgardist. In der Küche war der Teufel los. Das Personal bereitete ein Festmahl vor. 'Hast du Drool gesehen?', fragte ich Taster, den Vorkoster, der am Tisch saß und traurig ein Tranchierbrot2 anstarrte, mit kaltem Schweinefleisch belegt - des Königs Mahl. Er war ein dürrer, kränklicher Knabe, zweifelsohne auserkoren ob seiner gebrechlichen Konstitution und der Disposition, schon beim leisesten Anflug leiblichen Unwohlseins tot umzufallen. Ich vertraute ihm gelegentlich meine Probleme an in der Gewissheit, dass sie keine großen Kreise ziehen würden. 'Sieht das für dich vergiftet aus?' 'Das ist allerbestes Schweinefleisch, mein Freund. Lass es dir schmecken! Die meisten Männer Englands würden ihren rechten Hoden geben, um sich daran laben zu dürfen, und der Tag ist noch lang. Fast fühle ich mich selbst versucht.' Ich wackelte mit dem Kopf - schenkte ihm ein Lächeln und ein Klingeln mit den Glöckchen meiner Narrenkappe, um ihn ein wenig aufzuheitern. Ich tat, als wollte ich ein Stück von seinem Fleisch stibitzen. 'Wenn du nichts dagegen hast Ein Messer knallte in den Tisch, gleich neben meiner Hand. 'Finger weg, Narr!', bellte Bubble, die Köchin. 'Das ist das Mittagsmahl des Königs. Hüte dich, sonst schneide ich dir die Eier ab!' 'Meine Hoden sind die Euren, Mylady!', sagte ich. 'Hättet Ihr sie gern auf einem Hackbrett, oder soll ich sie Euch lieber in einer Schale mit Sahne kredenzen - wie kleine Pfirsiche?' Bubble schnaubte,

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