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Dunkle Seelen

Kriminalroman

Erschienen am 03.09.2007
9,99 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442734764
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18.8 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine neue Stimme aus Island für alle Fans nordischer Krimis Nach einem Disko-Besuch in Reykjavík verschwindet die allein erziehende Mutter Brigitta spurlos. Der Chef der Mordkommission leitet eine umfangreiche Fahndung ein und setzt alles daran, die Computerspezialistin so schnell wie möglich zu finden. Die Mitarbeiter der Kripo sind eher verwundert über den Eifer ihres Vorgesetzten bei diesem Fall. Schließlich entdecken die Suchtrupps Brigitta tot in einem Kanalrohr. Und Kommissar Árni und seine Kollegen stoßen auf einen Sumpf aus politischen Interessen, krankhafter Eifersucht und Rache. Nominiert für den Nordic Crime Award.

Autorenportrait

Ævar Örn Jósepsson, Jahrgang 1963, studierte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg Philosophie und Englische Literatur. Seit 1994 arbeitet er als freiberuflicher Übersetzer und ist als Journalist für zahlreiche isländische Zeitungen und Magazine tätig. Jósepsson lebt in Reykjavík.

Leseprobe

Dunkelheit. Während sich draußen die helle Nacht des Sommers ausbreitete, herrschte drinnen pechschwarze Dunkelheit, genauso schwarz wie die Dunkelheit im Keller des Neubaus, in dem ihre Brüder sie vor gut dreißig Jahren eingesperrt hatten, als sie fünf war. Sie lehnte sich an die Tür und suchte die Wand rechts und links davon mit den Händen nach einem Lichtschalter ab, fand aber keinen. Als sie die Tür wieder öffnen wollte, konnte sie die Klinke nicht finden und tastete in ihrer momentanen Verwirrung die Tür von oben nach unten ab, bis ihr klar wurde, dass die kleinen erhöhten Stellen, über die ihre Finger immer wieder glitten, die Scharniere waren, woraufhin sie zur anderen Seite wechselte. Als das Licht durch die Türöffnung fiel, atmete sie erleichtert auf. Wie dumm, sich so aufzuführen, dachte sie und schüttelte ihr Unbehagen ab. Birgitta sah sich die Tür genauer an und versuchte herauszufinden, warum sie immer wieder zufiel, entdeckte aber nichts, was es erklären konnte, keinen Türstopper oder sonst irgendeinen Mechanismus. Als sie die Tür losließ, begann diese sich sofort wieder zu schließen. Irgendwas musste verkehrt sein, eine Neigung im Fußboden oder eine Spannung in den Scharnieren. Die Tür fiel leise ins Schloss, während sie die zusammengefaltete Tageszeitung vom Tisch nahm, der an der Wand stand. Sie faltete sie noch einmal, öffnete die Tür sperrangelweit und steckte die Zeitung unter die Türkante. Und ließ los. Die Tür rührte sich nicht, und Birgitta ging zurück ins Zimmer. Im Licht, das durch die Tür strömte, konnte sie einen Schreibtisch und einen Computer erkennen. Vergeblich suchte sie nach einem Lichtschalter an den Wänden. Auch draußen an den Wänden fand sie keinen. Merkwürdig. Doch es war nichts zu machen. Birgitta ging zum Schreibtisch, setzte sich und suchte auch hier vergeblich nach einer Lampe, bevor sie den Computer einschaltete. Als der Computer piepte, fuhr sie zusammen. Mein Gott! Sie spürte, wie ihr Herz klopfte und ihr heiß wurde. Nur gut, dass man so was nicht jeden Tag macht, dachte sie. Wie besessen arbeitete der Computer daran, die Programme hochzufahren und die Icons auf dem Bildschirm darzustellen, was ihm offenbar große Mühe bereitete. Birgitta fand, dass es unendlich lange dauerte. Sie versuchte sich zu entspannen, die Sache hatte schließlich keine Eile. Wenn nichts dazwischenkam, hatte sie auf jeden Fall zwei Stunden, wahrscheinlich sogar drei oder vier. Trotzdem war es besser, zur Sicherheit von nur zwei Stunden auszugehen. Das würde ja auch reichen. Doch richtig beruhigt war sie nicht, sie wischte sich mit den Fingern den Schweiß von der Stirn und trocknete sie dann am Stuhl ab. Ihre Knie wippten auf und ab, dass die harten Schuhsohlen in schnellem, unregelmäßigem Takt abwechselnd auf dem Parkett aufschlugen, bis ihr plötzlich die im Kellergeschoss liegende Wohnung einfiel und sie sofort damit aufhörte. Stattdessen nagte sie nun an der Unterlippe. Wollte denn die Kiste nie fertig werden? Was war das bloß für ein alter Kasten? Ihre Augen hatten angefangen, sich an das schwache Licht zu gewöhnen, und sie schaute sich um. Die schweren Vorhänge waren fast ganz zugezogen, dahinter war am Fenster ein dunkles Rollo zu erkennen, das vollständig heruntergelassen war und die sonnige Sommernacht draußen vor ließ. Kaum ein Schimmer drang herein, genau wie bei allen anderen Fenstern. Birgitta erwog, die Vorhänge zurückzuziehen, um mehr Licht zu haben, ließ es dann aber bleiben - sich wie eine Schaufensterdekoration zu präsentieren, war nicht ratsam. Es konnte ja jederzeit jemand vorbeikommen und durchs Fenster sehen, sogar jemand, der den verdammten Mistkerl kannte. Sie schüttelte den Kopf, wischte ihre feuchtkalten Hände an den Hosenbeinen ab und wandte sich dem Computer zu, der endlich einsatzbereit zu sein schien. Birgitta lächelte siegessicher, das würde ein ungleicher Kampf werden. Als ihre Finger über die Tasten flogen, verschwand alle Nervosität im Handumdrehen. Sie war völlig k Leseprobe

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