Beschreibung
Atemberaubend spannend - deutsche Geschichte als Theatergeschichte 'Das ist ein glänzendes Buch, pointiert geschreiben, wunderbar recherchiert, höchst unterhaltsam und aufschlussreich.' Marcel Reich-RanickiKenntnisreich, kunstvoll und äußerst lebendig erzählt Carola Stern über das hochdramatische Leben zweier genialer Schauspieler - eine großartige Biographie.'Ich lebe mein Leben in den Extremen. Die Mitte bietet keine Luft, in der ich atmen kann', schreibt der junge Gustaf Gründgens in den zwanziger Jahren an seine Mutter, als er auf der Bühne der Hamburger Kammerspiele seine ersten Erfolge feiert und mit der KPD sympathisiert. Neun Tage bevor die Nazis die Macht übernehmen, stehen in einer Berliner Faust-Aufführung die morgen Gefeierten und morgen Gefeuerten zum letzten Mal miteinander auf der Bühne.Carola Stern erzählt von den Aufsteigern, den Privilegierten im NS-Staat, zu denen Gründgens und Hoppe gehören, und von dem Schicksal ihrer geflüchteten und ermordeten Kollegen.Auf zwei Bühnen, in zwei Welten bewegen sich die beiden Stars des deutschen Theaters.Gründgens macht Karriere - als Görings Günstling trägt er zum Ansehen des Hitler-Staates bei und lässt doch gefährdete Kollegen nicht im Stich. Marianne Hoppe steigt zum UFA-Star auf. In ihren Filmen lebt sie vor, wie Hitler sich die deutsche Frau vorstellt - und versteckt in ihrer Wohnung den verfolgten jüdischen Freund Carl Dreyfuss.In der Bonner Republik wird der konservative Generalintendant, der auf die Klassiker und auf Werktreue schwört, Adenauers politische Maxime 'Keine Experimente' kongenial auf die Bühne übertragen. Marianne Hoppe hingegen findet an der Seite berühmter Autoren und Regisseure wie Thomas Bernhard und Heiner Müller Anschluss an das moderne Theater.Zehn Jahre waren die beiden miteinander verheiratet. Bis zum Ende seines Lebens sucht der homosexuelle Gustaf Gründgens Freundschaft, Schutz Geborgenheit, die er in der Ehe mit Erika Mann, der ältesten Tochter des Nobelpreisträgers nicht fand. Marianne Hoppe aber bleibt ihm - über die Scheidung hinaus - durch Nähe, Loyalität und Fürsorglichkeit verbunden.
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Autorenportrait
Carola Stern starb im Januar 2006 kurz nach ihrem 80. Geburtstag. Sie war eine der bedeutendsten politischen Publizistinnen der Bundesrepublik, hat von 1960 bis 1970 das politische Lektorat beim Verlag Kiepenheuer & Witsch geleitet und danach als Redakteurin und Kommentatorin beim WDR gearbeitet. Sie hat eine Reihe sehr erfolgreicher Biographien geschrieben, u.a. über Dorothea Schlegel, Rahel Varnhagen, Fritzi Massary, ihre Autobiographien In den Netzen der Erinnerung und Doppelleben und über Johanna Schopenhauer. Darüber hinaus erschien: Auf den Wassern des Lebens, Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe.