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Ohrfeige für die Seele

Wie wir mit Kränkung und Zurückweisung besser umgehen können

Erschienen am 15.02.2000
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783466305179
Sprache: Deutsch
Umfang: 220 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 21.1 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Verletzte Gefühle Werden wir gekränkt, reagieren wir meist verletzt und fühlen uns in unserem Selbstwertgefühl getroffen. Kritik, Zurückweisungen und Ablehnung erleben wir als Abwertung unserer Person, wir fühlen uns nicht respektiert, wertgeschätzt, angenommen und verstanden. Daraus resultiert eine tiefe Verunsicherung, verbunden mit Gefühlen von Ohnmacht, Wut und Selbstzweifeln. In unserer Gekränktheit wenden wir uns trotzig von unserem Gegenüber ab und sinnen häufig auf Rache und Vergeltung. Bärbel Wardetzki interessiert vor allem die Frage, wann wir besonders verletzbar sind. Anhand vieler Beispiele zeigt sie, dass Kränkungen auch eine Chance sind, unsere unfertigen Geschichten zu Ende zu bringen. Wir haben die Wahl, ob wir uns als Opfer der äußeren Umstände definieren und in dem Gefühl des Gekränktseins verharren, oder ob wir beginnen, verantwortlich zu handeln und uns gegen Kränkungen zu schützen.

Autorenportrait

Dr. Bärbel Wardetzki, geb. 1952, ist Diplom-Psychologin. Sie ist in München als Psychotherapeutin, Supervisorin, Coach und in der Fortbildung tätig. Darüber hinaus ist sie eine viel gefragte Referentin im In- und Ausland, häufiger Gast bei Funk und Fernsehen sowie erfolgreiche Autorin mehrerer Bestseller mit einer Gesamtauflage von über 300.000 Exemplaren.

Leseprobe

Kränkungen - Verletzte Gefühle Wer kennt das nicht? Wir gehen erwartungsvoll an die Theaterkasse und just die Person vor uns bekommt die letzten Karten. Im Büro werden wir von einer Kollegin zurechtgewiesen, wie uns ein solcher Fehler unterlaufen konnte. Unser Partner eröffnet uns, dass er eine andere Frau kennen gelernt hat und nun etwas Abstand von uns brauche. Im Briefkasten finden wir ein Schreiben, dass die Stelle, auf die wir uns beworben haben, leider mit jemand anderem besetzt wurde. Wir erfahren, dass eine uns gut bekannte Person ein Fest geplant hat, und wir sind nicht eingeladen. Wir warten vergeblich auf eine Antwort auf unser Päckchen an eine Freundin, der wir ein schönes Geschenk geschickt haben. Wir erleben Distanz zu einem uns vertrauten Menschen und vermissen die bisherige Zuwendung, die uns wichtig ist. Diese und viele andere Situationen können zu Kränkungen führen. Kränkungen sind mögliche Reaktionen auf Ereignisse, durch die wir uns seelisch verletzt fühlen. Diese Ereignisse, die wir als Entwertung erleben, sind in der Regel Kritik, Zurückweisung, Ablehnung, Ausschluss oder Ignoriertwerden. Die Entwertung betrifft unsere Person, unsere Handlungen oder unsere Bedeutung für einen anderen Menschen. Entwertungen berühren direkt unser Selbstwertgefühl, da wir uns nicht respektiert, wertgeschätzt, angenommen und verstanden fühlen. Kränkungen verletzen unser Gefühl, uns als ganz und kohärent zu erleben. Daraus resultiert eine tiefe Verunsicherung unserer Person, verbunden mit Gefühlen der Ohnmacht, Selbstzweifeln, Enttäuschung, Schmerz, Wut und Verachtung. In unserer Gekränktheit wenden wir uns trotzig von unserem Gegenüber ab und sinnen häufig auf Rache und Vergeltung. In der Kränkung drücken wir aus: 'So will ich das nicht haben, da mach ich nicht mehr mit.' Kränkungsreaktionen und Selbstwertgefühl hängen eng zusammen und bedingen sich teilweise sogar. Zum einen haben Kränkungen eine Selbstwertschwächung zur Folge und sind verbunden mit Selbstzweifeln und einer Verunsicherung des Identitätsgefühls. Zum anderen sind sehr kränkbare Menschen, die wir im Alltag als 'empfindlich' einstufen würden, häufig Menschen mit einem eher labilen Selbstwertgefühl. Sie reagieren schnell beleidigt, ziehen sich schon bei geringsten Anlässen zurück und sind für einige Zeit nicht mehr ansprechbar. Sie gelten zwar nicht als psychisch krank, leiden jedoch unter erheblichen Nichtigkeitsgefühlen, sind oft sogar chronisch gekränkt und führen Demütigung teilweise durch ihr unsicheres Auftreten selbst herbei, indem sie andere zu taktlosen Bemerkungen herausfordern. Allein durch einen falschen Ton in der Stimme, ein barsches Wort oder eine hochgezogene Augenbraue können sie massiv in ihrem Selbstwertgefühl verletzt werden. Das Gegenüber weiß manchmal gar nicht, was los ist, spürt jedoch, dass es diesen Menschen in irgendeiner Weise getroffen hat. Elke Mann, eine Klientin von mir, verschwand von einem Tag auf den anderen, ohne dass ich mir erklären konnte, was passiert war. Schließlich rief sie mich dann an und sagte, sie wolle die Therapie beenden. Wir vereinbarten einen Termin, bei dem wir alles besprechen wollten. Es stellte sich heraus, dass sie sich sehr gekränkt fühlte, als sie nach der letzen Stunde auf dem Flur einer anderen Patientin von mir begegnete, die schlanker war als sie und ihrer Meinung nach viel besser aussah. Das beeinträchtigte ihr Selbstwertgefühl dermaßen, dass sie dachte, ich müsse die andere selbstverständlich mehr mögen als sie und deshalb könne sie gleich wegbleiben. Ich konnte ihr dann erklären, dass das für mich nicht so sei, und letztlich führten wir die Therapie fort, die später sehr erfolgreich endete. Das gelang jedoch nur deshalb, weil die Klientin sich ihrer Gekränkheit bewusst war und sie mir gegenüber ausdrücken konnte. Ansonsten wäre sie weggeblieben, ohne sich noch einmal bei mir zu melden. Ihre Persönlichkeit war so weit gestärkt, dass sie sich mit mir auseinander setzen wollte und konnte, ab Leseprobe

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