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Wälder, die wir töten

Über Waldvernichtung, Klimaveränderung und menschliche Unvernunft

Erschienen am 03.09.2007
18,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570500866
Sprache: Deutsch
Umfang: 380 S.
Format (T/L/B): 2.6 x 22 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"Der tropische Regenwald ist nur einer von vielen grausigen Kriegsschauplätzen des triumphierenden Kapitalismus. Und ich fürchte, ein 'ethisches Konsumieren jedes Einzelnen', wie die sonst hochkundige und plausibel argumentierende Emmanuelle Grundmann am Ende ihres Buches vorschlägt, hilft da nicht." Konkret "Ein großes Buch zu einem epochalen Thema, voll gerechten Zorns, aber auch voller Poesie, Zartheit und Liebe zum Wald und zur unschätzbaren Kostbarkeit der Schöpfung." Natur und Mensch "Ein großes Buch zu einem epochalen Thema, voll des gerechten Zorns, aber auch voller Poesie, Zartheit und Liebe zum Wald sowie zur unschätzbaren Kostbarkeit der Schöpfung." UMWELT UND WIR

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Autorenportrait

Emmanuelle Grundmann, Jahrgang 1973, promovierte 2004 in Paris über den Erhalt der Orang-Utans im tropischen Regenwald auf Indonesien. Die Primatologin mit französisch-deutscher Staatsangehörigkeit engagiert sich für den Schutz von Menschenaffen in Asien und Afrika. Sie arbeitet für verschiedene NGO's als wissenschaftliche Beraterin und ist Präsidentin des französischen Jane-Goodall-Instituts. Sie schreibt regelmäßig für das französische Naturmagazin "Terre Sauvage" und ist Autorin mehrerer Bücher, u.a. "Affe sein" und "ZOO-ologie" (2004, zusammen mit Joëlle Jolivet).

Leseprobe

Die weltweite Vernichtung der Wälder ist eine der größten ökologischen Katastrophen unserer Zeit. Dieses Buch beschäftigt sich mit den Triebfedern der Zerstörung. Dabei handelt es sich meiner Ansicht nach nicht nur um ein Umweltdrama. Es geht vielmehr um die Schändung der Natur, ein Verbrechen, das mich zutiefst berührt. Seit ich mich erinnern kann, habe ich Bäume geliebt. Als ich als Mädchen die Tarzanbücher las, liebte ich den Urwald mindestens ebenso wie der Herr des Dschungels, der das Glück hatte, in seinem Schoß aufgewachsen zu sein. Natürlich liebe ich auch die Savanne, die Prärie, die Berge, den Sumpf und andere wilde Orte auf unserem Planeten. Doch richtig zu Hause fühle ich mich nur im Wald. Im Nationalpark von Gombe, wo ich fast ein halbes Jahrhundert lang das Verhalten der Schimpansen studierte, hatte ich zu den Bäumen ein fast spirituelles Verhältnis. Ich legte meine Hand auf den Stamm und fühlte die Rinde, manchmal glatt und frisch, dann wieder runzlig und rau. Ich konnte den Saft, der im Innern des Stammes zu den Blättern hinaufstieg, beinahe spüren. Ich liebte es, mich auf dem Rücken liegend auf dem Waldboden auszustrecken und den Blick ins Laubdach zu richten, aus dem mich leuchtende Himmelsstückchen sternengleich anblitzten, während der Wind die Zweige und Blätter über meinem Kopf wiegte. Ein stetes Murmeln umgab mich, Scharren von Flügeln, Summen, Piepsen und andere Geräusche, die all jenen, die schon einmal im Wald gelebt haben, so vertraut sind - so ähnlich wie es Stadtbewohnern geht, wenn sie quietschende Reifen, aufheulende Motoren oder die Stimmen Betrunkener auf der Straße hören. Der Wald von Gombe wurde von Menschen bewohnt, lange bevor man ihn zum Nationalpark machte. Sogar auf den Gipfeln der Hügel entdeckte ich die Spuren dieser Menschen nur durch Zufall: ein zerbrochener Kopf, eine Felsplatte, deren Oberfläche durch jahrelangen Gebrauch rau und unansehnlich geworden war. An den unzugänglichsten Orten hatte ich stets das Gefühl, dass jemand vor mir dort gewesen war - zur Jagd von Wildschweinen, Antilopen oder Perlhühnern. Dieser Wald steht zwar unter Naturschutz, doch seine Fläche erstreckt sich nur auf etwa 30 Quadratkilometer. Jenseits der Grenzen des Parks sind die Wälder verschwunden, sind Feldern gewichen, die von einer immer zahlreicher werdenden Menschheit bestellt werden. Eines Tages besuchte ich einen völlig abgelegenen Regenwald nahe am Äquator. Ich musste ein Ultraleichtflugzeug nehmen, weil keine Straße dorthin führte. Unter mir Grün, so weit das Auge reichte. In Indien wurde rund um die winzigen Dörfer des Landes das Pflanzenreich gerodet. Den Bäumen blieb dieses Schicksal erspart, weil es keine Straßen gab. Heute jedoch sind diese Bäume bedroht. Die großen Ölfirmen machen Druck auf die Regierung, ihnen doch endlich die Genehmigung zum Abholzen der riesigen Bäume im tropischen Regenwald zu erteilen. Und sie bauen Straßen. Diese Straßen eröffnen den Zugang zu bislang unerreichbaren Regionen. Auf ihnen fällt eine Armada von Zug- und Baumaschinen ins Land ein, die sich für den Wald fast immer als tödlich erweist. Die Inder, die für die Eigentumsrechte an diesen Straßen kämpfen, werden gejagt, als wären sie Terroristen. Und wenn kein Wunder geschieht, wird der heilige Wald im tropischen Indien geschändet werden, wie es bereits in Mittel- und Südamerika geschehen ist. Natürlich werden einzelne Regionen zu Naturschutzgebieten erklärt, doch allzu häufig triumphieren ökonomische Interessen über jene Gesetze, welche die Umwelt schützen sollen. Die Regierung Bush beispielsweise hat erst kürzlich ein Gesetz verwässert, das Millionen Hektar von Wald in Amerika schützte. Nun ist die Ausbeutung des Waldes erlaubt und ebenso die Erschließung des Landes durch Straßen. (Für diesen Schritt fand man folgende innovative Begründung: Durch die »Nutzung« des Waldes verringere sich die Gefahr unentdeckter Waldbrände im Unterholz.) Als ich in Ghana war, besuchte ich den Kakum-Nationalpark. Dama Leseprobe

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