Beschreibung
Die Entwicklung von sicheren Bindungen ist ein wichtiges Fundament für die körperliche, psychische und soziale Entwicklung eines Kindes. Sie kann durch vielfältige Weise innerhalb der Familie und auch innerhalb der Gesellschaft gefördert, aber auch verzögert oder verhindert werden. Die Beiträger dieses Bandes setzen sich mit den Fragen auseinander, wie ein Kind auf dem Weg zu sicheren Bindungen durch Erfahrungen in seiner Familie, in Krippe, Kindergarten, Schule und in anderen sozialen Gruppen innerhalb der Gesellschaft Sicherheit erfahren kann,wie bei Bindungsunsicherheit oder Angst psychische Auffälligkeiten wie Depression, Sucht, psychosomatische Störungen, Lernstörungen, Verhaltensprobleme, Sprachentwicklungsstörungen sowie Bindungsstörungen, Dissozialität und Gewalt entstehen können, wie psychische Auffälligkeiten und Störungen durch Prävention, Beratung und Psychotherapie verhindert oder behandelt werden können.Mit Beiträgen von:Lieselotte Ahnert, Fabienne Becker-Stoll, Sir Richard Bowlby, Katharina Braun, Inge Bretherton, Karl Heinz Brisch, Joseph Driessen, Sarah Friedman, Heather Geddes, Karin und Klaus Grossmann, Theodor Hellbrügge, Bob Marvin, Klaus Minde, John Read, Caspar Rüegg und Miriam Steele
Autorenportrait
Karl Heinz Brisch, Univ.-Prof., Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war bis 2020 Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen.Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen.Er entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. Brisch ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH World Association for Infant Mental Health.Bis 2022 organisierte er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie von 2018 bis 2021 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (www.khbrisch.de).Theodor Hellbrügge (1919-2014), Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult., em. Professor für Sozialpädiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, war ein Pionier und Begründer der Sozialpädiatrie in der modernen Kinderheilkunde und ein bedeutender Kinderarzt.
Inhalt
Vorwort
Einleitung
KLAUS E. GROSSMANN UND KARIN GROSSMANN
Fünfzig Jahre Bindungstheorie: Der lange Weg der Bindungsforschung zu neuem Wissen über klinische und praktische Anwendungen
KATHARINA BRAUN, CARINA HELMEKE UND JÖRG BOCK
Bindung und der Einfluss der Eltern-Kind-Interaktion
auf die neuronale Entwicklung präfrontaler und limbischer Regionen: Tierexperimentelle Befunde
LIESELOTTE AHNERT
Bindungsentwicklung im Spannungsfeld von Familie und öffentlicher Betreuung
SARAH L. FRIEDMAN UND ELLEN BOYLE
Kind-Mutter-Bindung in der NICHD-Studie » Early Child Care and Youth Development «: Methoden, Erkenntnisse und zukünftige Ausrichtungen
FABIENNE BECKER-STOLL
Von der Eltern-Kind-Bindung zur Erzieherin-Kind-Beziehung
HEATHER GEDDES
Bindung, Verhalten und Lernen
BOB MARVIN
Das Verständnis von oppositionellem und zerstörerischem Verhalten von Kindern aus der Perspektive des »Sicherheitskreises« (» Circle of Security « ® )
RICHARD BOWLBY
Das Londoner Modell der bindungsorientierten Tagesbetreuung Hintergrund
JOHANN CASPAR RÜEGG
Frühkindliche Erfahrungen und Psychosomatik
JOHN READ UND ANDREW GUMLEY
Bindungstheorie und Psychose
INGE BRETHERTON, TIM PAGE, ANGEL GULLON-RIVERA, VICKY LENZLINGER UND KRISTINE A. MUNHOLLAND
Das Thema Scheidung in den Bindungsgeschichten von Vorschulkindern: Bedeutung für therapeutische Interventionen in Familien nach der Scheidung
KLAUS MINDE UND REGINA MINDE
Die Messung von Bindungsverhalten in einer multikulturellen Welt
MIRIAM STEELE
Der Gewinn aus der Bindungstheorie und Bindungsforschung für die klinische Arbeit mit Adoptiv- und Pflegekindern und ihren Eltern
KARL HEINZ BRISCH
Bindung, Psychopathologie und gesellschaftliche Entwicklungen
Adressen der Autorinnen und Autoren
Schlagzeile
Familie und Gesellschaft beeinflussen lebenslang die Bindungsentwicklung.
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