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Dein Gesicht morgen 1

Fieber und Lanze, Dein Gesicht morgen 1

Erschienen am 25.10.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608936360
Sprache: Deutsch
Umfang: 488 S., zahlr. farb. Abb.
Format (T/L/B): 3.5 x 21 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

'. Keine Frage, mit Javier Marías haben wir im Augenblick einen der intelligentesten und aufregendsten Autoren Europas. Sein neuer Roman fertigt den Leser nicht mit einem geschlossenen Weltbild ab. Er sucht sich denkend einen Weg durch das Dickicht der Zeiten.' Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten, 20.11.2004)

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Autorenportrait

Javier Marías, 1951 in Madrid geboren, hat bisher neun Romane veröffentlicht, zwei Erzählbände und mehrere Sammelbände mit Essays und Zeitungsartikeln. Seine Romane wurden in 32 Sprachen überSetzt, erscheinen in 44 Ländern und wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet: Mein Herz so weiß mit dem Spanischen Kritikerpreis und dem IMPAC Dublin Literary Award; Morgen in der Schlacht denk an mich mit dem Rómulo-Gallegos-Literaturpreis, dem Prix Femina étranger und dem Mondello-Preis. Für sein Gesamtwerk wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis geehrt. Weltweit wurden seine Bücher mehr als viereinhalb Millionen mal verkauft.

Leseprobe

"Sagen Sie mir Ihre Meinung." Und er machte eine Kopfbewegung zur zweiflügeligen Tür hin. "Was Sie gefolgert haben." Und da ich zögerte (ich war nicht sicher, was er meinte, er hatte mich nach den Chilenen und Mexikanern nichts gefragt), fügte er hinzu: "Sagen Sie irgend etwas, was Ihnen einfällt, reden Sie." Im allgemeinen ertrug er das Schweigen sehr gut, es sei denn, es entzog sich seinem Willen und seiner Entscheidung; dann schienen seine ständige Heftigkeit oder seine Anspannung von ihm zu fordern, die ganze Zeit mit greifbaren, erkennbaren oder berechenbaren Inhalten zu füllen. Es war anders, wenn das Schweigen von ihm ausging. "Na ja", antwortete ich, "ich weiß nicht, was genau dieser venezolanische Herr von Ihnen will. Unterstützung und Finanzierung, nehme ich an. Ich vermute, daß ein Putsch gegen den Präsidenten Hugo Chávez in Vorbereitung ist oder erwogen wird, das habe ich mehr oder weniger mitbekommen. Dieser Herr trug Zivilkleidung, aber nach seinem Äußeren und nach dem, was er sagte, könnte er Militär sein. Beziehungsweise, ich denke, daß er sich Ihnen als Militär vorgestellt hat." "Was noch. Das hätte an Ihrer Stelle, in Ihrer Funktion auch jeder andere gefolgert, Mr. Deza." "Was noch von was, Mr. Tupra?" "Was bringt Sie auf den Gedanken, daß er Militär war? Haben Sie schon einmal einen venezolanischen Militär gesehen?" "Nein. Na ja, im Fernsehen, wie jeder. Chávez selbst ist Militär, er läßt sich Comandante nennen, nicht? Oder Leutnant, ich weiß nicht, Oberster Fallschirmjäger vielleicht. Aber ich bin natürlich nicht sicher, daß dieser Herr es war, Militär. Ich meine, daß er sich Ihnen wahrscheinlich als solcher vorgestellt hat. Das denke ich." "Später kommen wir darauf zurück. Was für einen Eindruck macht das Komplott auf Sie, die Drohung mit einem Putsch gegen einen vom Volk und außerdem durch Akklamation gewählten Regierungschef?" "Einen sehr schlechten, den schlimmsten. Bedenken Sie, daß mein Land vierzig Jahre lang wegen eines solchen Putsches gelitten hat. Drei Jahre vielleicht romantischen Krieges (mit englischen Augen gesehen), aber danach siebenunddreißig in Erniedrigung und Unterdrückung. Doch einmal abgesehen von der Theorie, das heißt von den Prinzipien, würde es mir in diesem konkreten Fall eher keine Sorgen machen. Chávez hat seinerzeit einen Putschversuch unternommen, wenn ich mich recht erinnere. Er hat konspiriert und sich mit seinen Einheiten gegen eine gewählte Regierung erhoben, noch dazu eine zivile. Auch wenn sie korrupt und räuberisch war, welche ist es nicht heutzutage, alle gehen sie mit zuviel Geld um, sie sind wie Unternehmen, und die Unternehmer wollen Gewinne. Deshalb dürfte er sich nicht beklagen, wenn sie ihn absetzen. Etwas anderes sind die Venezolaner. Sie dürfen es wohl. Und es scheint, daß sich schon ziemlich viele über den beklagen, den sie durch Akklamation gewählt haben. Gewählt zu werden macht nicht immun dagegen, auch ein Diktator zu sein." "Ich sehe, Sie sind informiert." "Ich lese Zeitung, ich sehe fern. Mehr nicht." "Sagen Sie mir mehr. Sagen Sie mir, ob der Venezolaner die Wahrheit gesagt hat." "In bezug auf was?" "Im allgemeinen. Zum Beispiel, ob sie den Comandante nötigenfalls antasten würden oder nicht." "Dazu hat er zwei verschiedene Sachen gesagt." Tupra schien ein wenig ungeduldig zu werden, aber nur sehr wenig. Ich hatte den Eindruck, daß er sich wohlfühlte, daß ihm der Dialog und meine Schnelligkeit gefielen, jetzt, da mein anfängliches Zögern überwunden war und sein Fragen mich angeregt hatte, Tupra war ein großer Frager, nie vergaß er etwas von den bisherigen Antworten, und so war er imstande, darauf zurückzukommen, wenn es der Befragte am wenigsten erwartete und dieser sehr wohl vergessen hatte, wir vergessen das, was wir sagen, sehr v

Schlagzeile

Endlich! Der neue Marías.