Beschreibung
Eine fast französische, nicht ganz deutsche FamiliePascale Hugues erzählt von der unerschütterlichen Freundschaft ihrer Großmütter und kommt dabei einem brisanten und unbekannten Kapitel der deutsch-französischen Geschichte auf die Spur.Marthe und Mathilde wurden 1902 geboren und lebten beinahe hundert Jahre in der Kleinstadt Colmar. Mathilde entstammte einer deutschen Familie, die in dem Haus der Eltern von Marthe wohnte, guten französischen Patrioten. Dreimal mussten sie die Nationalität wechseln. Die Vertreibung der Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg zerstörte Mathildes behütetes Dasein. Von heute auf morgen wurde das junge Mädchen die «Boche». Ihre Freundinnen wechselten die Straßenseite, wenn sie ihr begegneten. Nur Marthe blieb ihrer Freundin treu.Während sich Georgette, die eifrige große Schwester von Mathilde, der Revolution in Berlin widmete und die erste weltliche Schule Preußens im Arbeitervorort Adlershof gründete, tat Mathilde alles, um nicht als Deutsche aufzufallen, und gab leidenschaftlich die Französin.1989 kam Pascale Hugues nach Berlin, um als Journalistin über die Wende zu berichten, und entdeckte die verborgene Geschichte von Marthe und Mathilde. Eine ganze Familie lebt hin- und hergerissen zwischen Frankreich und Deutschland. «Das Land meiner Großmütter», so Pascale Hugues, «war auch ein wenig meines. Vielleicht war es kein Zufall, dass es mich nach Berlin verschlagen hat.»
Autorenportrait
Pascale Hugues, geboren in Straßburg, ist Journalistin und Schriftstellerin. Mit ihrem ersten Buch «Marthe und Mathilde» gelang ihr auf Anhieb ein großer Erfolg. Für ihr Buch «Ruhige Straße in guter Wohnlage» erhielt sie den Prix Simone Veil und den Europäischen Buchpreis. Pascale Hugues ist Deutschlandkorrespondentin des französischen Nachrichtenmagazins «Le Point», Kolumnistin beim «Tagesspiegel» und schreibt regelmäßig für verschiedene deutsche Medien. Sie lebt in Berlin.Lis Künzli, geboren bei Luzern, studierte Germanistik und Philosophie in Berlin und lebt heute in Toulouse. Die Übersetzerin von Amin Maalouf, Atiq Rahimi, Camille Laurens, Pierre Bayard, Pascale Hugues, Marivaux, S. Corinna Bille u. a. wurde 2009 mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.
Leseprobe
Deutsch von Lis Künzli
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