Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Deutsche Philologie), Veranstaltung: Proseminar: Bekleidete und nackte Männlichkeit: Verstöße gegen Männlichkeitsentwürfe, Sprache: Deutsch, Abstract: Wolfram von Eschenbach gilt gemeinhin als der herausragendste Dichter der mittelhochdeutschen klassischen Literatur, der das Dichten zum Beruf machte, obwohl ihm im Vergleich zu anderen Genies seiner Zeit eine geringe Bildung nachgesagt wird. Das Gesamtwerk Wolframs umfasst drei epische Werke, nämlich den "Willehalm", den "Parzival" und das "Titurel-Fragment", sowie neun Lieder. So wie bei den anderen großen Dichtern seiner Zeit, Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg und dem Verfasser des "Nibelungenlieds", so ist auch über das Leben Wolframs nur sehr wenig bekannt. Alles, was wir über sein Leben zu wissen glauben, beruht auf Andeutungen in seinen Werken und in Schriftstücken späterer Dichter. Wolframs ungefähre Lebenszeit kann aus der erschließbaren Abfassungszeit seiner Epen gedeutet werden: so ist der "Parzival" im ersten und die beiden anderen Epen im zwei Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts entstanden. Zusätzlich dazu kann vermutet werden, dass Wolfram nach dem heutigen Ort Wolframs-Eschenbach benannt ist, das in Mittelfranken liegt. Der bedeutendste Gönner Wolframs war Landgraf Hermann I. von Thüringen (1190-1217), der der einflussreichste Förderer der Literatur seiner Zeit war. Weitere bekannte Personen, die für den Landgrafen gearbeitet haben, waren beispielsweise Heinrich von Veldeke und Walther von der Vogelweide. Es scheint sicher, dass der Landgraf Wolfram auch die französische Quelle des "Willehalm" lieferte, nämlich "Aliscans". Heutzutage sind vom "Willehalm" insgesamt 70 Handschriften bekannt, wobei zwölf vollständig und 58 fragmentarisch erhalten sind. Diese Zahlen belegen auch, dass dieses Epos ähnlich beliebt war wie der "Parzival". Im Folgenden wird nun eine Person im Mittelpunkt der Betrachtung stehen, die erst im IV. Buch des "Willehalm" erscheint: Rennewart. Die Arbeit will klären, ob und wie Rennewart von Wolfram idealisiert dargestellt wird und wie sich diese Idealisierung in ausgesuchten Textpassagen äußert. Dabei wird versucht, nach und nach Themenkomplexe vorzustellen, die als Belege für den Männlichkeitsentwurf des Rennewart gelten können.