Beschreibung
Von der höfischen Romanze bis zum derb-komischen Schwank reicht das Spektrum der originellen Geschichten, die sich die Pilger unterwegs nach Canterbury zum Grab des heiligen Thomas Becket erzählen. Durch sie wurde Chaucer für die Engländer, was Dante für die Italiener war: der Dichter, der seinem Volk eine einheitliche Schriftsprache gab und es dadurch geistig in den Rang einer Nation erhob. Neunundzwanzig Pilger, auf dem Weg nach Canterbury zum Grab des heiligen Thomas Becket, erzählen einander zum Zeitvertreib Geschichten. Der Prolog stellt die Reisegefährten vor: jeder einzelne ein typischer Vertreter seines Standes oder Berufs. Vom Ritter bis zum Müller, vom Rechtsgelehrten bis zum Ablasshändler, von der Priorin bis zur lebenslustigen, fünffachen Witwe aus Bath fügen sich die oftmals beißend satirischen Porträts zu einer einzigartigen zeitgenössischen Galerie. In ihren Geschichten lösen sich - der jeweiligen Lebenswelt des Erzählers angemessen - ritterliches Heldengedicht und Sage, Märchen und Legende, Fabel und deftiger Schwank in bunter Folge ab. Die Entstehungszeit der 'Canterbury Tales' umfasst rund zwei Jahrzehnte, von etwa 1380 bis zu Chaucers Tod im Jahr 1400. Vielfältige Überlieferungen laufen hier zusammen und verbinden sich zu der menschlichen Komödie einer neuen Epoche. Der vorwiegend in Versen verfasste Erzählzyklus wurde von Detlef Droese in eine stilgenaue Prosa übertragen.
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Autorenportrait
Geoffrey Chaucer wurde um 1340 als Sohn eines reichen Weinhändlers in London geboren. Er genoss eine höfische Erziehung und studierte an der Londoner Juristenschule; siebzehn Jahre lang war er Mitglied des königlichen Hofstaats und heiratete eine Hofdame der Königin. Zwischen 1368 und 1373 wurde er auf verschiedene diplomatische Missionen nach Frankreich und Italien geschickt; dort lernte er u.a. Petrarca und Boccaccio kennen. Ab 1374 lebte er in London, war Hofdichter Richards II., Friedensrichter und Parlamentsmitglied. Nach seinem Tod im Jahr 1400 wurde er in Westminster Abbey beigesetzt. Chaucer gilt als Begründer der englischen Dichtung: Er schrieb in mittelenglischer Sprache und machte diese so hoffähig.