Beschreibung
Nicoliens Mutter vergisst. Erst vertauscht sie die Tage, dann kann sie ihre Lieblingslieder nicht mehr mitsingen, zuletzt verirrt sie sich in der Wohnung. Über knapp drei Jahrzehnte wird ihre Demenz in vielerlei Alltags- und Ausflugsszenen mit den schleichenden Veränderungen beschrieben. Alsbald wähnt man sich im Wohnzimmer der Familie, mit Schnaps in der Hand und Kuchen auf dem Tisch, erfüllt von Zuneigung und Hilflosigkeit. Wie in einem Super-8-Film werden der Gedächtnisverlust und die Reaktionen der Angehörigen, die zwischen Verärgerung, Irritation, Trauer und Ungeduld schwanken, in einer Fülle von lebendigen Details nachgesponnen. In genau abgelauschten Dialogen und auf musikalische Weise, in Varianten, Schleifen, Pausen erzählt J. J. Voskuil die Geschichte einer Frau, die zunehmend unerreichbar wird. Eine zutiefst menschliche Chronik - von Gerd Busse einmal mehr herausragend übersetzt.
Autorenportrait
J. J. Voskuil, geboren 1926 in Den Haag und gestorben 2008 in Amsterdam, arbeitete als Volkskundler und Romanautor. Der siebenbändige Romanzyklus 'Das Büro' wurde mit rund einer halben Million verkauften Exemplaren in den Niederlanden zu einem Sensationserfolg. Voskuil wurde mit dem Ferdinand Bordewijk Prijs und dem Libris Prize ausgezeichnet.