Beschreibung
Die Angewandte Ethik steckt, obwohl als Disziplin noch jung, schon in einer Krise: Philosophen können in den Fachbereichen der jeweiligen Bereichs-ethik mangels Kenntnis nicht mitreden - so auch der Tenor in der Fachphilosophie. Umgekehrt boomen Beratungsangebote für Ethik z.B. an Kliniken, die allerdings fernab der philosophischen Begriffsbildung unbeantwortet lassen, worin die genuin "ethische Expertise" ihrer Dienstleistung besteht. Dabei stammt die Begriffs- und Paradigmenbildung innerhalb der ethischen Tradition nicht nur aus konkreten Lebenskontexten, sondern muss darauf auch wieder bezogen werden. Auf der Grundlage der großen, unterschiedlichen Ethikbegründungen (v.a. bei Aristoteles, Kant und Mill) wird im Buch für einen wertpluralen Ansatz argumentiert und daraus ein Modell entwickelt, durch das verschiedene Werthaltungen analysiert und in ihren Konsequenzen flexibilisiert werden können. Dadurch lassen sich Handlungsentwürfe generieren, in welchen die zugrunde liegenden Werthaltungen der in einer Fallkonstellation beteiligten Personen nicht mehr zueinander in Konflikt treten. Zudem werden im Buch die derzeit gängigen Modelle in der Klinischen Ethikberatung diskutiert, rechtliche Fragen von Haftung und Dokumentation der Fallberatung geklärt sowie auf Probleme bei der Umsetzung einer Einrichtung von Ethikberatung eingegangen.
Autorenportrait
Günter Fröhlich, Privatdozent für Philosophie mit Lehrverpflichtung an der Universität Regensburg.