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Hoffnung: Eine Tragödie

Roman

Erschienen am 26.02.2013
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783827010780
Sprache: Deutsch
Umfang: 336 S.
Format (T/L/B): 3.1 x 21 x 13.6 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein wahrhaft lustiges Buch. So lustig, dass manche wohl nicht darüber lachen können. Aber in unserer Welt voller Verrücktheiten und Neurosen ist Shalom Auslanders scharfsinnige, böse Sicht auf die Dinge auch ein strahlender Funken Hoffnung. Und sein Roman Hoffnung ein Werk von ungeheurer Chuzpe.

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Autorenportrait

Shalom Auslander, Sprössling einer jüdisch-orthodoxen Familie aus Spring Valley, New York, hat in diversen amerikanischen Magazinen veröffentlicht, u. a. Esquire und Maxim. Er lebt in Brooklyn.

Leseprobe

1. Komisch: man stirbt nicht durchs Feuer, sondern durch den Rauch. Da hämmert man also gegen die Fenster, rennt immer weiter nach oben in dem brennenden Haus, will weg, will raus, hofft, dass man, wenn man nur nicht in die Flammen gerät, das Feuer überlebt, aber die ganze Zeit über erstickt man langsam, füllen sich die Lungen mit Rauch. Da wartet man also darauf, dass der Horror von einem Dort kommt, einem Anderen, von außerhalb, und dabei stirbt man doch schon, Stück für stickiges Stück, von innen. Man kauft eine Waffe - zum Schutz, sagt man -, und noch in derselben Nacht hat man einen Herzinfarkt und ist tot. Man hängt Schlösser an die Tür. Man setzt Gitter vor Türen und Fenster. Man baut eine Mauer um sein Haus. Der Arzt ruft an: Es ist Krebs, sagt er. Man schwimmt hektisch an die Oberfläche, um dem Hai zu entkommen, bekommt die Taucherkrankheit und ertrinkt. Es ist ein sonniger Neujahrstag und man beschließt, sich wieder in Form zu bringen. In diesem Jahr wird's was, sagt man beharrlich. Ein Neuanfang. Ein Neustart. Stärker werden, zäher. Im Fitness-Club am folgenden Morgen, man fängt gerade mit der dritten Runde Bankdrücken an, kriegt man einen Muskelkrampf, die Langhantel kracht einem auf den Hals und quetscht die Luftröhre ab. Man kann nicht schreien. Das Gesicht wird blau. Die Arme werden schwach. Auf einem Poster an der Wand neben einem stehen die letzten Worte, die man sieht, bevor die Augen zugehen und die Dunkelheit einen für alle Ewigkeit umhüllt: Es muss brennen. Komisch. 2. Solomon Kugel lag im Bett und stellte sich vor, wie er bei einem Hausbrand erstickte, denn er war Optimist. Das jedenfalls meinte sein zuverlässiger Ratgeber, Professor Jove, sein Leitbild. So sehr wolle Kugel, dass sich alles zum Besten kehre, erklärte Professor Jove, dass er immerzu Angst vor dem Schlimmsten habe. Die Hoffnung, sagte Professor Jove, sei Solomon Kugels größte Schwäche. Kugel versuchte, sich zu ändern. Es würde nicht leicht werden. Er hoffte, er könnte es. Kugel starrte stumm an die Decke über seinem Bett und horchte. Er hörte etwas. Er war sich ganz sicher. Da oben. Auf dem Dachboden. Was ist das?, überlegte er. Ein Kratzen? Ein Scharren? Ein TapptappTappen. Der andere Grund, weswegen Kugel im Bett lag und sich vorstellte, wie er bei einem Hausbrand erstickte, war der, dass jemand Farmhäuser anzündete, genau solche wie das, das er und seine Frau unlängst erworben hatten. Die Brandserie begann bald, nachdem die Kugels eingezogen waren; in den sechs Wochen seither waren drei Farmhäuser abgefackelt worden. Der Polizeichef von Stockton schwor, er werde den Verantwortlichen schnappen, wer es auch sei. Kugel hoffte es, hatte aber, seit das erste Farmhaus in Flammen aufging und niederbrannte, nicht mehr geschlafen. Da war es wieder. Das Geräusch. Vielleicht waren es Mäuse. Wahrscheinlich waren es Mäuse. Hier stehen hundert Farmhäuser, du Blödmann. Warum sollte er es auf dich abgesehen haben? Wir sind hier auf dem Land. Du machst dir selber Angst. Du quälst dich. Es ist narzisstisch. Es ist Größenwahn. Es ist Optimismus. Es sind Mäuse. Klingt aber nicht nach Mäusen. Kugel dachte häufig an den Tod und sogar noch häufiger ans Sterben. Tat er das wirklich, so fragte er sich, weil er Optimist war? Genau deshalb, hatte Professor Jove erklärt. Kugel liebe das Leben, bemerkte Professor Jove, daher erwarte er viel zu viel davon; wild versessen aufs Leben, habe er eine Heidenangst, dass jemand durch Gewalt oder Zufall seinen vorzeitigen Tod verursachen könnte. Kugel verwies zu seiner Verteidigung darauf, dass er ja nicht glaube, jemand wollte ihn umbringen, er finde es nur einfach durchaus im Bereich des Möglichen, dass jemand, ihm unbekannt und aus noch zu erhellenden Gründen, es tun könnte; es gebe einen Unterschied, führte er an, wie klein auch immer, zwischen Paranoia und Pragmatismus. Kugels Mutter wiederum ängstigte sich weniger vor dem To