Beschreibung
Deutsch-britischer Kulturkontakt durch junge Akademiker - Göttinger Universitätsgeschichte als Personengeschichte und Beitrag zu Reiseforschung.
Was bedeutete die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien für die aufklärerische »Reformuniversität" Göttingen? Einen zentralen Aspekt dieses Themas beleuchtet Johanna Oehler, indem sie die Fragerichtung umkehrt: Was bedeutete Göttingen für die 237 britischen Studenten, die sich zwischen 1735 und 1806 hier immatrikulierten? Dazu gehörten neben drei königlichen Prinzen anfangs überwiegend Aristokraten, dann zunehmend auch Angehörige der bürgerlichen Elite und junge Akademiker mit speziellen wissenschaftlichen Interessen. Die intensiv recherchierte Kollektivbiographie mit vielen Selbstzeugnissen zeigt, dass ein solcher Aufenthalt keineswegs nur oberflächliches Intermezzo sein musste. Der wissenschaftliche Austausch, vermittelt von adligen und akademischen Netzwerken, und ganz praktisch-alltägliche Erfahrungen - beides hinterließ vielfach intensive Spuren. Ein vergleichender Blick auf das bei britischen Studenten ähnlich beliebte Collegium Carolinum in Braunschweig ergibt, dass die Personalunion keine zwingende Voraussetzung für diese Beziehungen darstellte, im Kurfürstentum Hannover aber zu einem spürbar stärkeren Zusammengehörigkeitsbewusstsein beitrug.
Autorenportrait
Johanna Oehler, geb. 1985, studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Anglistik und Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaften an den Universitäten Kiel und Aberdeen (Schottland) und
promovierte von 2011 bis 2014 am Göttinger Promotionskolleg »Die Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover 1714-1837". Heute lebt sie in München und arbeitet in einem Verlag.
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