Beschreibung
Inhaltsangabe:Einleitung: Die folgenreichen weltweiten Finanzkrisen der jüngeren Vergangenheit belegen die Anfälligkeit des herrschenden Finanzsystems. Die rasche Entwicklung der Informationstechnologie sowie die zunehmende Deregulierung und Liberalisierung des Kapitalverkehrs begünstigen die Konkurrenz international operierender Unternehmen, Finanzinstitute und Investoren. Dieser Wettbewerb bietet den Marktteilnehmern eine Vielzahl lukrativer Chancen, die jedoch in engem Zusammenhang mit folgenreichen Risiken stehen. Die Konsequenzen für jede einzelne Volkswirtschaft sind oftmals nicht absehbar, wie die jüngsten Geschehnisse in Asien, Rußland oder Lateinamerika besonders deutlich belegen. Insbesondere der Kreditwirtschaft kommt hierbei eine bedeutende Verantwortung zu. Mittels der Geld- und Kreditschöpfung beeinflussen Banken den Geldumlauf und die Güternachfrage. Treten bei Banken Insolvenzen auf, werden Beschäftigung und Wirtschaftswachstum durch Kettenreaktionen in hohem Maße gefährdet. Besonders deutlich zeigten sich die Konsequenzen einer expansiven Kreditschöpfung im Rahmen der Asienkrise im Jahre 1997, bei der faule Kredite in Höhe mehrerer Billionen USD zu Tage traten, die letztlich viele Insolvenzen sowohl bei Banken als auch Unternehmen hervorriefen. Der Solvenz eines Kreditinstitutes kommt somit eine nicht unerhebliche Bedeutung zu. Eine ausreichende, d.h. risikoadäquate Eigenkapitalausstattung der Kreditwirtschaft ist essentieller Bestandteil eines stabilen Finanzsystems, das letztlich eine sinnvolle Geldpolitik der einzelnen Zentralbanken erlaubt. Aufgrund der zunehmenden Internationalisierung der Finanzaktivitäten und der globalisierten Wirtschaftsverflechtungen sind entstehende Krisen gegenwärtig nicht mehr regional begrenzt. Es genügt also nicht mehr, sich lediglich auf nationale Richtlinien zu konzentrieren. Vielmehr erfordern die modernen Märkte zur Stabilisierung des Finanzsystems internationale Standards für sämtliche Markteilnehmer. Der derzeit äußerst kontrovers diskutierte neue Baseler Akkord, kurz Basel II, soll den jüngsten Entwicklungen Rechnung tragen und einen wesentlichen Beitrag zu einer stabilen Zukunftsfähigkeit des internationalen Finanzsystems leisten. Im Mittelpunkt des Baseler Akkords steht die Modifizierung der bisher für international tätige Banken geltenden Eigenkapitalregeln. Die Modifizierung soll in erster Linie eine umfassendere, differenziertere und individuellere Beurteilung von Bankrisiken []