Beschreibung
Eleanor Braddock ist eine pragmatische Frau, die gelernt hat zu kämpfen. Nachdem ihre Familie durch den Bürgerkrieg alles verloren hat, findet sie Aufnahme auf Belmont, dem herrschaftlichen Anwesen ihrer Tante. Diese ist eine der reichsten Frauen Amerikas. Doch Eleanor will nicht von Almosen leben und nicht den Mann heiraten, den ihre Tante für sie aussucht. Sie träumt von einem eigenen Restaurant. In dem gutaussehenden Architekten und Botaniker Markus Geoffrey findet sie einen guten Freund und Unterstützer. Doch Markus ist nicht der, der er zu sein vorgibt ...
Tamera Alexander ist für ihre historischen Romane schon mehrfach mit dem Christy Award ausgezeichnet worden, dem bedeutendsten christlichen Buchpreis in den USA. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei erwachsenen Kindern in Nashville.
Autorenportrait
Tamera Alexander ist für ihre historischen Romane schon mehrfach mit dem Christy Award ausgezeichnet worden, dem bedeutendsten christlichen Buchpreis in den USA. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei erwachsenen Kindern in Nashville.
Leseprobe
12. September 1868Nashville, TennesseeEleanor wusste in ihrem Herzen, dass das, was sie tat, richtig war. Warum widersprach ihr Herz ihr dann jetzt, da der Tag endlich gekommen war, so vehement?Ihr Vater saß ihr gegenüber in der Kutsche und starrte ernst und mit auf dem Schoß gefalteten Händen aus dem Fenster. Ganz anders als noch vor wenigen Momenten, als sie nach Nashville hineingefahren waren. Er hatte in seiner Begeisterung, als die Kutsche sie durch die Innenstadt gefahren hatte, fast kindlich gewirkt.Sie hatte den Kutscher gebeten, zuerst vor dem Postamt anzuhalten. Sie bräuchte nur einen Moment und wäre gleich zurück. Sie wollte den unterschriebenen Vertrag für ihr Gespräch heute Nachmittag in der Hand haben, und der Eigentümer des Gebäudes, mit dem sie in den letzten Wochen korrespondiert hatte, hatte gesagt, dass er ihn für sie auf dem Postamt hinterlegen würde."Ich fahre dorthin, um mich zu erholen", sagte ihr Vater leise, aber sein Tonfall grenzte eher an eine Frage als an eine Feststellung.Da sie wusste, was er meinte, nickte Eleanor. "Ja " Papa, das ist richtig. Und es ist nur für kurze Zeit." Sie zwang sich zu einem Lächeln, um ihre Aussage zu unterstreichen, und betete, dass der Arzt mit seiner Prognose recht behielte.Wann genau ihre Rolle von der der Tochter in die der Pflegerin umgeschlagen war, konnte sie nicht genau sagen. Aber als sie den groß gewachsenen Mann, der ihr in der Kutsche gegenübersaß, anschaute " einen Mann, mit dem sie mehr Ähnlichkeit hatte, als für eine Tochter vielleicht gut war ", sehnte sie sich tief in ihrem Herzen danach, wieder sein kleines Mädchen zu sein. Sein Kind, das, wenn es in die warmen, braunen Augen seines Vaters sah, gewusst hatte, dass alles auf der Welt in Ordnung war. Dass sie bei ihm sicher sein konnte und alles einen Sinn ergab.Aber dieses kleine Mädchen gab es nicht mehr. Und auch nicht diesen Vater.Die Kutsche verlangsamte ihr Tempo, und Eleanor erblickte das Postamt vor sich. "Papa, ich muss kurz etwas erledigen. Aber ich brauche nicht lange."Er schaute aus dem Fenster. "Vielleicht sollte ich mitkommen. Ich könnte dir helfen """Das ist nicht nötig", sagte sie ein wenig zu schnell und bedauerte es sofort. Sie nahm sein Buch. "Warte doch einfach hier und lies an der Stelle weiter, an der wir aufgehört haben. Dann können wir über den Text sprechen, wenn ich zurück bin."Er sah nicht überzeugt aus, als er das Buch in seinen Händen betrachtete und dann schließlich nickte. "Du kommst wieder, nicht wahr?""Natürlich komme ich wieder, Papa." Sie drückte ihm beruhigend die Hand, aber die Schuldgefühle, die sie schon eine ganze Weile quälten, wurden noch stärker.Der Kutscher öffnete die Tür, und Eleanor eilte ins Postamt. An der Tür blieb sie kurz stehen und schaute sich um. Ihr Vater las und bewegte dabei die Lippen. Sie hatte nicht das Risiko eingehen wollen, ihn mitzunehmen, da die Anfälle in letzter Zeit immer häufiger kamen. Seine Launen waren unvorhersehbar.Es waren mehr Kunden im Postamt, als sie erwartet hatte. Die Schlange reichte fast bis zur Tür. Sie warf einen Blick auf die Uhr, die mit einem Anhänger an ihrem Rockbund befestigt war. Sie hatte bis zum Termin ihres Vaters noch ein wenig Zeit, und sie brauchte diesen Vertrag.Die Schlange bewegte sich langsamer vorwärts, als ihr lieb war. Nach einer Weile fiel ihr Blick aus dem Fenster auf die Kutsche, und sie erstarrte, da sie ihren Vater nicht mehr sah.Sie verdrehte sich den Hals und neigte sich auf eine Seite. Vielleicht hatte er sich auf die andere Bank in der Kutsche gesetzt. Er hatte heute Morgen auf der Fahrt von Murfreesboro hierher schon zweimal darauf bestanden, die Plätze zu tauschen, und behauptet, es bringe Unglück, wenn man während der ganzen Fahrt immer nur in einer Richtung säße. Dann fiel ihr Blick auf die Kutschentür.Sie stand offen.Sie raste aus dem Postamt und sah, dass der Fahrer immer noch auf dem Kutschbock saß, aber die Kutsche war leer. Ihr Vater war nirgends zu sehen.& Schleifenrolle und eine Schere aus dem Regal genommen.Er erblickte sie. "Eleanor! Ist das nicht hübsch? Ich dachte, das würde dir gefallen. Du trägst doch gern Schleifen in den Haaren."Es gelang ihr, ihm die Schere abzunehmen, aber die Schleifenrolle steckte er in die Tasche."Papa, sie ist hübsch, aber ich trage keine Schleifen mehr in den Haaren." Eleanor holte die Rolle aus seiner Tasche und stellte sie wieder ins Regal zurück. Ihr Blick fiel auf einen Mann, wahrscheinlich der Ladenbesitzer, der direkt auf sie zusteuerte. Der Mann sah bestürzt in ihre Richtung.Er schaute zuerst ihren Vater und dann sie finster an. "Kann ich Ihnen helfen?"Eleanor bemühte sich, ihre Verlegenheit nicht zu zeigen. "Wir haben uns nur umgesehen, Sir. Und jetzt "" Sie nahm ihren Vater am Arm. "Wenn Sie uns bitte entschuldigen."Eleanor fühlte den Blick des Ladenbesitzers in ihrem Rücken, während sie eilig das Geschäft verließ. Sie war dankbar, als sie Armstead auf sich zukommen sah. Mit seiner Hilfe gelang es ihr, ihren Vater ohne weitere Zwischenfälle wieder in die Kutsche zu setzen."Dieses Mal passe ich auf, Miss Braddock", versprach der Kutscher. "Sie können ruhig ins Postamt gehen, Madam, wenn Sie wollen."Als sie daran dachte, was sie heute Nachmittag erwartete, hatte Eleanor das Gefühl, dass ihr keine andere Wahl blieb.Markus Geoffrey atmete tief ein und stellte erneut seinen Wunsch, das Leben eines gewöhnlichen Bürgers zu führen, infrage. Die Schlange auf dem Postamt reichte fast bis zur Tür, und er rechnete damit, dass er mindestens zehn Minuten warten müsste. Anscheinend war Geduld eine Tugend, die Gott ihn lehren wollte.Die Tür zum Postamt ging hinter ihm auf, und eine ältere Frau trat ein. Sie ging leicht gebeugt und bewegte sich mit unsicheren Schritten. Im selben Moment ließ ein Windstoß die Tür weit auf- und wieder zurückschwingen. Die Frau wollte sie festhalten und stolperte dabei. Markus fing sie auf und hielt die Tür fest, bevor sie mit Wucht an die Wand knallen konnte."Oh, danke, Sir." Sie berührte dankbar seine Hand, die sie stützte, und fand das Gleichgewicht wieder. "Ich bin nicht mehr so flink wie früher.""Wer von uns ist das schon, Madam?" Sie schaute ihn freundlich an, und Markus, der an seine eigene, geliebte Mutter dachte, die viel zu früh gestorben war, lud die Frau ein, sich vor ihn in die Schlange zu stellen. Er zog ein Blatt Papier und einen Stift aus seiner Jackentasche und nutzte die Gelegenheit, um eine Idee für das Lagerhaus zu skizzieren, das seine Leute zurzeit renovierten. Ihm war die Idee schon heute Morgen gekommen, aber er hatte noch keine Zeit gehabt, um ""Ja, das ist richtig. Der Herr hat gesagt, dass er es hier für mich hinterlegen würde", erklärte eine Frauenstimme vor ihm. "Könnten Sie bitte noch einmal nachsehen?"Markus hob langsam den Kopf und war neugierig, welcher Frau diese betörende Stimme gehörte."Ja, Sir", sprach sie weiter. "Wenigstens habe ich das so verstanden."Markus sah zum Schalter und entdeckte die Frau. Besser gesagt, die rosa Farbenpracht, in der irgendwo eine Frau steckte, die mit dem Postbeamten sprach. Ihr Akzent verriet, dass sie hier aus der Gegend von Nashville stammte, aber es lag ein angenehmer, fast sinnlicher Unterton in ihrer Stimme. Ihre Stimme klang so erfrischend wie ein kühler Windhauch an einem heißen Sommertag. Aber ihre Kleidung "Ihr Oberteil und ihr Rock waren maßgeschneidert und bildeten mit der auffallenden Farbe einen deutlichen Kontrast zu den Schwarz-, Grau- und Dunkelblautönen, die die meisten anderen Kunden im Postamt trugen."Es tut mir leid, Madam, aber hier ist nichts, auf das Ihre Beschreibung passt. Es gibt auch keinen Vermerk, dass etwas nach Belmont geschickt worden wäre."Sie seufzte und ihre Schultern sackten nach unten.Obwohl er sie nur von hinten sah und ihr nicht vorgestellt worden war, wusste Markus, wen er vor sich hatte. Persönliche Angelegenheiten führten ihn fast jeden Tag auf das wiederholte im Geiste die Worte noch
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