Beschreibung
Hans-Thies Lehmann, der den philosophischen Aspekten des Theaters immer besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat, versammelt zu unterschiedlichen Stichworten und Themen des Theaters Texte, deren Umfang von einzelnen Notaten über ausführlichere Skizzen bis zu längeren Essays reicht. Das Buch ist aus prinzipiellen Erwägungen bewusst unsystematisch angelegt. Dazu heißt es im Vorwort: »Eine Philosophie des Theaters zu schreiben, somit den Anspruch auf seine systematische Erkenntnis zu erheben, ist unmöglich geworden, sogar für einen Philosophen. Aus gutem Grund schrieb Adorno keine Ästhetik mehr, sondern seine Ästhetische Theorie, Theorie, die sich von der nach dem Maßstab der Alltagsvernunft irrationalen Logik des Ästhetischen anstecken lässt und selber ein Stück weit ästhetisch wird.« Unumgänglicher Ausgangs- und Zielpunkt jedes Nachdenkens über die fortwährend sich erweiternde Idee von Theater bleibt für die Kleine Philosophie die im 19. Jahrhundert von Marx und Nietzsche jeweils anders entworfene Theorie der materiellen Produktion des Scheins. Von ihr ausgehend, wird die Dekonstruktion überkommener Dualismen (nicht nur) im post-dramatischen Theater der Gegenwart erst verstehbar.