Beschreibung
Paradies mit Schönheitsfehlern Beppe Severgnini, Kolumnist für den CORRIERE DELLA SERA und 2004 zum 'Europäischen Journalisten des Jahres ' gewählt, lüftet das bestgehütete Geheimnis dieser Welt: Was denken Italiener? Wie fühlen sie? In einer zehntägigen Reise entführt er uns dorthin, wo das Herz Italiens schlägt: an Strände, Flughäfen, auf Piazzas und Straßen, in Hotels, Restaurants, Museen, in die Einsamkeit der Fußballarenen und in das Gedränge im Schlafzimmer. Schon am Flughafen Malpensa bei Mailand kann man es beobachten: Italien kennt keine Komparsen, nur Hauptdarsteller. Der italienische Flughafen ist ein Zoo, aber mit Klimaanlage, und die Geschöpfe beißen nicht. Der Schein ist dem Italiener wichtig, die Geste bedeutender als die Tat. Wer sich vom Flughafen in den Straßenverkehr stürzt, erfährt die begrenzte Gültigkeit von Gesetzen am eigenen Leib: Eine rote Ampel, die morgens um sieben einen Zebrastreifen schützen soll, ist keine Norm, sondern eine Anregung zum Nachdenken und Diskutieren. Die Autohupe ist für den Italiener ein Musikinstrument, und mit den Scheinwerfern organisiert er den zivilen Ungehorsam. Italiener schoppen für ihr Leben gern - es ist für sie etwas Sinnliches, voller Zeichen und Zeremonien. Der Internethandel hat hier ebenso wenig eine Chance wie der Protestantismus. Auch Heimarbeit am Computer ist verpönt, denn eine Arbeit ohne regelmäßige Zusammenkünfte vor der Kaffeemaschine ist verachtenswert. Allerdings weiß Severgnini, dass die Italiener länger und härter arbeiten als viele ihrer europäischen Kollegen. Kein Zweifel: Dieses Land und seine geselligen, häuslichen, überkritischen, sensiblen und aufreizend friedlichen und kompromissbereiten Bewohner werden oft verkannt. Severgnini öffnet uns die Augen über die unwiderstehlichen Macken seiner Landsleute - so dass wir Italien nicht nur lieben, sondern endlich auch verstehen. Augenzwinkernd, pointenreich und mit funkelndem Sprachwitz erzählt. Kein austauschbarer Reiseführer, sondern eine Einführung in die italienische Mentalität und Lebenskunst.
Leseprobe
Leseprobe