Beschreibung
"Michaels Talent war noch größer als seine Dinosaurier in Jurassic Park." Steven Spielberg "Man merkt es beim Lesen: Crichton muss diebische Freude an der Story gehabt haben. Die üppige Pracht der Karibik, vom Verfall gezeichnet, wird minutiös und immer mit einer Spur Ironie betrachtet. Und der Wissenschaftler in Crichton kam auch nicht zu kurz: Seerouten und Nautiktechniken sind trefflich recherchiert, sein Held Hunter kämpft mit Tricks, die einen McGyver ziemlich neidisch machen würden. Ein wunderbares Abenteuerbuch für Erwachsene." Playboy "Crichton ist am besten, wenn er seine blutdruckerhöhenden Actionromane mit grimmig-humoristischen Einfällen würzt." Focus
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Autorenportrait
Michael Crichton wurde 1942 in Chicago geboren und studierte in Harvard Medizin; seine Romane, die in über 36 Sprachen übersetzt werden, verkauften sich mehr als 200 Millionen Mal, dreizehn davon wurden verfilmt. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen "Next", "Welt in Angst", "Timeline", "Jurassic Park" und "Andromeda". Crichton, Schöpfer der Serie Emergency Room, ist bis heute der einzige Künstler, der es schaffte, mit Film, Fernsehserie und Roman gleichzeitig die ersten Plätze der Charts zu belegen. Crichton, der seit Mitte der Sechzigerjahre Romane schrieb, griff immer wieder gekonnt neueste naturwissenschaftliche und technische Forschungen auf. Im November 2008 starb Michael Crichton im Alter von 66 Jahren. Bis zuletzt hat er an seinem neuen Wissenschaftsthriller "Micro" geschrieben.
Leseprobe
Sir James Almont, dank der Gnade seiner Majestät Charles II. Gouverneur von Jamaika, war Frühaufsteher. Diese Gewohnheit entsprach einerseits der Neigung eines in die Jahre kommenden Witwers, andererseits war sie die Folge seines unruhigen, von schmerzhafter Gicht gestörten Schlafes und schließlich trug sie dem Klima in der Kolonie Jamaika Rechnung, wo es kurz nach Sonnenaufgang tropisch heiß wurde. Am Morgen des 7. September 1665 stand er wie üblich in seinen Gemächern im dritten Stock der Gouverneursresidenz auf und trat sogleich ans Fenster, um das Wetter zu begutachten. Die Gouverneursresidenz war ein imposantes Backsteingebäude mit einem roten Ziegeldach. Es war außerdem das einzige dreigeschossige Gebäude in Port Royal, und er hatte eine vorzügliche Aussicht auf die Stadt. Unten in den Straßen konnte er die Laternenanzünder auf ihrer Runde sehen, wie sie die Straßenlaternen der vergangenen Nacht löschten. Auf der Ridge Street war die Morgenpatrouille der Garnisonssoldaten unterwegs und sammelte die im Dreck liegenden Betrunkenen und Toten auf. Direkt unter seinem Fenster rumpelte der erste der flachen Fuhrkarren vorbei, die vom einige Meilen entfernten Rio Cobra Fässer mit Trinkwasser brachten. Ansonsten war Port Royal still und friedlich, wie immer in der kurzen angenehmen Zeitspanne, wenn die letzten Zecher vom Vorabend im Vollrausch zusammengesunken waren und in den Docks noch nicht das allmorgendliche hektische Treiben eingesetzt hatte. Er wandte den Blick von den engen, verwinkelten Straßen der Stadt zum Hafen hin und sah den schwankenden Wald von Masten, die zahllosen Schiffe aller Größen und Formen, die dort vertäut oder im Trockendock lagen. Draußen auf dem Meer, hinter der kleinen Insel nicht weit von Rackhams Riff, bemerkte er einen zweimastigen englischen Handelsschoner, der dort vor Anker lag. Das Schiff musste irgendwann in der Nacht angekommen sein, und der Kapitän hatte wohl klugerweise beschlossen, erst bei Tagesanbruch in den Hafen von Port Royal einzulaufen. Und tatsächlich, gerade als er hinschaute, wurden die halb eingeholten Toppsegel im Dämmerlicht entrollt, während am Ufer bei Fort Charles zwei Beiboote ablegten, um das Handelsschiff ins Schlepptau zu nehmen. Gouverneur Almont, von den Einheimischen "James der Zehnte" genannt, weil er von allen Freibeuterraubzügen ein Zehntel des Gewinns für seinen eigenen Geldbeutel abzweigte, drehte sich vom Fenster weg und humpelte auf seinem schmerzenden linken Bein durch den Raum, um seine Morgentoilette zu verrichten. Das Handelsschiff war augenblicklich vergessen, denn an diesem Morgen erwartete Sir James die unangenehme Pflicht, einer Hinrichtung beizuwohnen. In der Woche zuvor hatten Soldaten einen französischen Halunken namens LeClerc gefasst, der wegen eines Überfalls auf die Siedlung Ocho Rios an der Nordküste der Insel gesucht worden war. Nachdem einige Überlebende des Ortes vor Gericht gegen ihn ausgesagt hatten, war LeClerc zum Tode verurteilt worden und sollte nun auf der High Street öffentlich gehängt werden. Gouverneur Almont hatte weder ein besonderes Interesse an dem Franzosen noch an dessen Exekution, aber als Gouverneur war seine Anwesenheit erforderlich. Ihm standen also ein paar öde zeremonielle Stunden bevor. Richards, der Diener des Gouverneurs, betrat den Raum. "Guten Morgen, Euer Exzellenz. Hier ist Euer Rotwein." Er reichte dem Gouverneur das Glas, das der sogleich in einem Zug austrank. Richards stellte alles Notwendige für die Morgentoilette zurecht: eine frische Schüssel mit Rosenwasser, eine weitere mit zerstoßenen Myrtenbeeren, und als Drittes eine kleine Schale mit Zahnpulver sowie das dazugehörige Zahntuch. Gouverneur Almont begann seine Toilette, begleitet von dem Zischen des parfümierten Blasebalgs, mit dem Richards jeden Morgen den Raum erfrischte. "Warmer Tag für eine Hinrichtung", bemerkte Richards, und Sir James brummte beipflichtend. Er bestrich sich das schüttere Haar mit der Myrtenbeerenpaste. Gouverneur Almont wa Leseprobe
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Schlagzeile
Erscheint lt. Verlag am 16.11.2009