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Festival Del Rio

Roman

Erschienen am 07.02.2017, 1. Auflage 2017
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783905689808
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Herzstillstand, ausgerechnet während seines Lieblingsfilms. Der Festivaldirektor ist tot, nur eine Woche vor Beginn des renommierten Filmfests. Einzig möglicher Ersatz: sein ambitionsloser Assistent. Ausgerechnet Federico Del Rio. Dessen Filmgeschmack sich auf reine Unterhaltungsstreifen beschränkt und dessen Wissen Arthouse-Werke konsequent ausschliesst. Bald geniesst und missbraucht der übergewichtige Del Rio, übrigens ein ausgesprochener Genussmensch, die Macht, an die er so unverhofft gekommen ist. In den wenigen Tagen, die ihm bleiben, um ein künstlerisch anspruchsvolles Programm auf die Beine zu stellen, muss er sich mit dem intellektuellen Filmkritiker-Papst anlegen, die Avancen eines Hollywood-Altstars über sich ergehen lassen und genug Gewicht verlieren, um in einen Smoking zu passen. Dass er sich die Vernichtung eines unersetzlichen Unikats zuschulden kommen lässt, die einzig erhaltene Originalkopie von 'Citizen Kane', macht ihn nicht zum neuen Liebling der Kunstszene. Und immer droht die Enthüllung durch eine Reporterin, die, wie er, langsam dahinterkommt, dass der verstorbene Direktor die Finanzen alles andere als ausgeglichen hinterlassen hat. Festival del Rio ist die Geschichte eines Mannes, der in Filmklischees denkt und zum ersten Mal erlebt, dass richtiges Leben noch viel aufregender sein kann als Kino.

Autorenportrait

Roland Schäfli (*1968) ist seit 25 Jahren als Medienschaffender für verschiedene Verlagshäuser und TV-Stationen tätig. Als freier Journalist schreibt er für Magazine im In- und Ausland und zählt als pointierter Satire-Schreiber zum festen Autorenstamm des »Nebelspalters«. Sein Sachbuch »Hollywood führt Krieg« erschien im deutschen Mediabook-Verlag. Der bekennende Filmliebhaber lebt mit seiner Frau im thurgauischen Gachnang. Sein Lieblingsfilm ist nicht »Die glorreichen Sieben«.

Leseprobe

'Sie haben die Retrospektiven gemacht, nicht wahr?', fragte der Präsident, als ob dieser 130-Kilo-Kurator eben erst vor ihm erschienen wäre. 'Ja, Herr Di Sangro', klärte dieser seinen Vorgesetzten pflichtschuldigst auf, 'die Retrospektiven.' 'Und was haben wir dieses Jahr? Das heisst, falls es überhaupt ein gottverfluchtes Festival geben wird.' Der Leiter der Retrospektiven hatte monatelang für diesen allzu oft übergangenen Teil des Festivals geschuftet, auf der Suche nach schwer erhältlichen Filmkopien Dutzende von Briefen an Filmarchive gesandt und Hunderte von Telefonaten mit hochnäsigen Administratoren von Museen geführt. Und schliesslich hatte er beinahe alle Titel für eine beinahe lückenlose Werkschau eines weltbekannten Altstars beisammen. 'Fay Goddard', sagte der kleine, übergewichtige Kurator, und seine Stimme zitterte vor Verehrung. Der Präsident des Filmfestivals blickte ihn an, als hätte der Mann, der vor ihm stand, an diesem unheilvollen Montagvormittag, an dem der Direktor des Festivals den Weg allen Irdischen gegangen war, und damit das Festival selbst zur Hölle gehen könnte, etwas völlig Absurdes gesagt. 'Wer zum Teufel ist das?!', stiess er hervor.

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