Beschreibung
Das Land umgibt die Stadt, es ist ihre Hülle, ihr Spiegel, ihre Quelle, ihr Anderes. Das ländliche Handeln ist nicht sekundär, vormodern, sondern gleichgewichtig zu dem, was wir als das zeitgenössische, meist städtische Zentrum verstehen. Nach einer Dekade der Fokussierung auf virtuelle Räume und deren Verschränkung mit dem öffentlichen Raum thematisiert Olaf Holzapfel (geb. 1969 in Görlitz, lebt und arbeitet in Berlin und Dresden) den Zusammenhang von Technik und Natur. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit der Umwandlung des Materiellen in Technik, die für die Menschen im ursprünglich Ländlichen, Agrarischen, beginnt.Mit einer Serie neuer Fachwerkskulpturen beschreibt Olaf Holzapfel den Raum als Linienmodell, beweglich und zeitgemäß. Ein Fachwerk lässt sich anpassen, umbauen, neugestalten. So präsentiert die vorliegende Publikation eine Gruppe skulpturaler Holzkonstruktionen, die sich mit der Formensprache des Fachwerks auseinandersetzen. Diesen Holz-Skulpturen stellt der Künstler eine Reihe geometrisch geflochtener Heu-Figuren gegenüber. Die in traditionellen Techniken hergestellten Artefakte verweisen auf das Motiv des Landlebens und auf abstrakte Muster in den überlieferten Trachten. Die Arbeiten markieren einen eigenständigen Minimalismus. Beide Werkgruppen werden außerdem in einen zeitgenössischen Dialog mit anderen Künstlern der Dresdner Region gebracht, die zu ihrer Zeit auf die Gegebenheiten reagierten: dem Landschaftsmaler Eduard Leonhardi, dem Fotografie-Pionier Hermann Krone, dem Konstruktivisten Hermann Glöckner sowie Curt Querner, einem frühen Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Mit Texten von Martin Germann, Peter Lang und Dieter Roelstraete.