Beschreibung
Ein junger Mann in der DDR in den Siebzigerjahren. Sein Vater ist Funktionär, es geht ihm überdurchschnittlich gut - dass die Ehe der Eltern bröckelt, interessiert ihn kaum. Er verbringt die Tage im Haus der Künstlerfamilie seiner Freundin, die Mutter zieht Strippen von Ost nach West. Alle haben sich eingerichtet. Doch bald kommt dem jungen Mann die Liebe dazwischen, und Fragen stellen sich ihm, die ihn zu etwas ganz anderem werden lassen als einem hoffnungsvollen und begeisterten Kandidaten der Partei ...
Chaim Noll zeichnet in diesem erstmals 1989 erschienenen Roman ein schauriges Panorama der untergehenden DDR. Er erzählt von den Vergünstigungen der Parteifunktionäre, aber auch von ihren Ängsten, Beklemmungen und dem Willen, sich zu widersetzen. Von den Mechanismen, die Menschen zerstören, sie in Paranoia, in den Alkohol, ins Mittläufertum drängen - nicht nur in der DDR.
Autorenportrait
Chaim Noll wurde 1954 in Ostberlin geboren. Sein Vater ist der Schriftsteller Dieter Noll. Er verweigerte den Wehrdienst in der DDR. 1983 reiste er nach Westberlin aus, 1991 verließ er mit seiner Familie Deutschland und lebte in Rom. Seit 1995 lebt er in Israel.
Veröffentlichungen, u. a.: "Der Abschied" (1985), "Unheimliche Tage" (1987), "Berliner Scharade" (1987), "Der goldene Löffel" (1989, wieder Verbrecher Verlag 2009), "Nachtgedanken über Deutschland" (1992), "Taube und Stern. Roma Hebraica. Eine Spurensuche" (1994), "Die Wüste lächelt" (2001), "Meine Sprache wohnt woanders. Gedanken zu Deutschland und Israel" (mit Lea Fleischmann, 2006). Im Verbrecher Verlag erschienen die Romane "Der Kitharaspieler" (2008) und "Feuer" (2010) sowie der Erzählungsband "Kolja. Geschichten aus Israel" (2012).
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