Beschreibung
Kassel 1977, documenta 6. Über ein 17 Meter hohes Rohr werden drei Zentner Honig durch ein insgesamt 173 Meter langes System aus Röhren und Schläuchen gepumpt, das die Räume des Museums Fridericianum durchzieht. Die 'Honigpumpe am Arbeitsplatz' war das Herzstück der 'Free International University', die Joseph Beuys während der 100 Tage der documenta lebendig werden ließ. In unmittelbarer Nähe seiner Installation diskutierte Beuys mit dem Publikum über seinen erweiterten Kunstbegriff, soziale Plastik und direkte Demokratie. Die Skulptur, die von Beuys erstmals in Kassel aufgebaut wurde, steht sinnbildlich für sein Credo der Veränderung der Gesellschaft aus der Kunst heraus. Am 28. Juni 1977 lud Joseph Beuys Klaus Staeck und Gerhard Steidl ein, ihn bei der Pflege und Wartung der 'Honigpumpe' zu begleiten. Alle Details der Installation sind in diesen Fotos festgehalten. Erstmals 1997 veröffentlicht, erscheint das Buch nun zum 100. Geburtstag des Künstlers in einer neuen, überarbeiteten Ausgabe.
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Autorenportrait
Joseph Beuys, der am 12. Mai 2021 in Krefeld geboren wurde und 1986 in Düsseldorf starb, zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er war Zeichner, Bildhauer, Aktionsund Installationskünstler, Lehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie (1961-1972) und politischer Aktivist. Wie kein anderer Künstler seiner Zeit veränderte er das Wesen, die Materialität und die Sprache der Kunst und verschob die Grenzen und Aufgaben der Kunst. Er verband sie mit gesellschaftlichen Prozessen und setzte sich in seinem Werk mit Fragen des Humanismus, der Sozialphilosophie, der Ökologie, Ökonomie und Anthropologie auseinander. Auch sein eigenes Leben betrachtete Beuys als zu formendes Material. Mit seiner Erweiterung des Kunstbegriffs und dem Konzept der Sozialen Plastik wurde er weltberühmt. Die Kunst - so Beuys' Leitgedanke - solle auf der sozialen, politischen, geistigen und wissenschaftlichen Ebene wirksam werden und damit integraler Bestandteil unseres Denkens und Handelns sein.