Beschreibung
Auf dem Wartungssteg eines Fabrikschlots hält sich der Gewerkschafter Dschino verschanzt, um gegen geplante Massenentlassungen zu protestieren. Während der 410 Tage, die er dort ausharrt, entdeckt er, dass ihn der Nebel trägt. So reist er durch die letzten hundert Jahre, erkundet die Geschichte seiner eigenen Familie, spricht mit Freunden und Vorfahren über den Sinn des Lebens und beschäftigt sich zugleich mit der Landesgeschichte, mit Arbeitskämpfen und Streikbewegungen, erst unter der japanischen Kolonialherrschaft, dann - mit mancherlei Kontinuitäten - in Südkorea. Hwang Sokyong legt mit diesem gewaltigen DreiGenerationenRoman auch eine alternative Geschichte Koreas vor, mit der er den Leser:innen die Augen öffnen will. Mater 2.0 handelt von Aufbrüchen und Verlusten, von Fortschrittszuversicht, die oft genug enttäuscht wird, und vom Zauber vergangener Zeiten, von der Macht der Fantasie und von der spirituellen Kraft, die aus dem Widerstand gegen das Unrecht gewonnen wird. Ein Höhepunkt seines literarischen Schaffens!
Autorenportrait
Hwang Sok-yong wurde 1943 im damaligen Mandschukuo (heute China) geboren. Schon als Jugendlicher gewann er mehrere Schreibwettbewerbe, brach aber die Schule ab, um als Wanderarbeiter auf Baustellen und in Fabriken Land und Leute seiner Heimat kennenzulernen. Als Philosophiestudent engagierte er sich im Widerstand gegen die Militärdiktatur und für den Schutz von Arbeiterrechten. Die Auseinandersetzung mit der politischen Unterdrückung und ökonomischen Ausbeutung durch die militant antikommunistische Regierung Südkoreas sollte ab den frühen 1970er-Jahren kennzeichnend für sein Werk werden. Wegen dieses Verstoßes gegen das "Sicherheitsgesetz" wurde er 1993 in Seoul zu sieben Jahren Haft verurteilt, 1998 vom neugewählten Präsidenten Kim Dae-jung begnadigt. Eine Verarbeitung des Gefängnisaufenthalts ist der Dissidentenroman "Der ferne Garten" (1999). Seither hat Hwang in einer Reihe von Romanen, unter anderem "Die Lotosblüte" (2003) und "Prinzessin Bari" (2007), seine bisherigen Interessen mit dem Thema der internationalen Migration verknüpft, während er gleichzeitig verstärkt auf Stoffe und Motive aus der vormodernen koreanischen Erzähltradition zurückgreift. Mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet, gilt Hwang Sok-yong als Südkoreas aussichtsreichster und würdigster Nobelpreiskandidat.
Schlagzeile
Das gewaltige Epos über drei Generationen von Industriearbeitern und die jüngste Geschichte Koreas