Beschreibung
Anselm Grün und Wunibald Müller im Dialog: So wirkt die Seele In allen Menschen wirkt eine geheimnisvolle Macht. Das Wort "Seele" umschreibt diesen Kern unserer Persönlichkeit. In einem aufregenden Dialog zwischen Pater Anselm Grün, dem spirituellen Bestseller-Autor, und Wunibald Müller, dem erfahrenen Psychotherapeuten, werden Wege vorgeschlagen, mit unserer Seele in Kontakt zu kommen. Berührt von der Seele, werden wir zu Persönlichkeiten, die dem Leben standhalten, weil wir zwischen Himmel und Erde geborgen sind.
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Im Jahre 1668 dichtete Angelus Silesius: ?Wer seine Seel zu finden meint, wird sie ohn mich verlieren. Wer sie um mich verlieren scheint, wird sie nach Hause f?hren.? 1975 meinten die Herausgeber des Gotteslobes, sie m?ssten sich f?r das Wort ?Seele? entschuldigen. Es w?rde ?Leben? bedeuten. Das Wort Seele passte nicht mehr in die Spiritualit?der Siebzigerjahre. Doch mit der Vermeidung dieses uralten Wortes verga?man die vielen Weisheiten, die die Sprache seit Jahrhunderten mit der Seele verbunden hat. Heute sp?ren wir, dass uns die Seelenvergessenheit nicht guttut. Wenn wir heute von Seele sprechen, dann hat das nicht mehr nur mit der Vorstellung zu tun die der griechische Philosoph Platon oder die thomistische Philosophie davon hatten. Wir meinen all das, was die Philosophie, die Literatur, die Theologie, die Tiefenpsychologie, die Spiritualit?und die Mystik mit diesem Wort verbindet. Die Seele verweist uns auf die Innerlichkeit des Menschen, auf den inneren Raum, in dem der Mensch mit seinem wahren Selbst in Ber?hrung kommt, in dem er etwas vom urspr?nglichen Glanz seines Menschseins ahnt. Das Sprechen von der Seele befl?gelt uns. Es schenkt uns etwas von Leichtigkeit. Die Theologie der Siebzigerjahre war skeptisch gegen?ber der Seele, weil sie die Seele zu sehr im Gegensatz zum Leib gesehen hat. Sie hatte Angst, die Ganzheitlichkeit des Menschen werde au?r Acht gelassen. Und sie bef?rchtete eine allzu jenseitige Orientierung des Menschen, der dann vielleicht nur darauf aus w?, seine Seele f?r die Ewigkeit zu retten. Die Seele reicht durchaus ?ber diese Welt und diese Zeit hinaus. Aber gerade das bef?gt uns, hier mit beiden F??n auf dem Boden zu stehen, an der Gestaltung dieser Welt zu arbeiten und uns zugleich mit den Fl?geln der Seele ?ber das unmittelbar Vorhandene erheben und so einen anderen Blick auf die Realit?unseres Lebens werfen zu k?nnen. Wir wollen in diesem Dialog dem Geheimnis der Seele nachgehen, wie es uns begegnet in der Bibel, in der spirituellen Tradition, in der Dichtung, in der Tiefenpsychologie, der psychotherapeutischen Arbeit und in den konkreten Erfahrungen unseres Lebens. Dabei werden wir auch immer wieder auf die Dynamik und die St?e eingehen, die der Seele eigen ist. Die Sprache hat immer gewusst, dass sie nicht ohne das Wort Seele auskommt. Die Sprache ist voller Weisheit. Paul Celan meinte einmal, es g? keine Sprache ohne Glauben und keinen Glauben ohne Sprache. Wir k?nnen die Sprache nicht willk?rlich ?ern oder vom Schreibtisch aus neu schaffen. Die Sprache ist angef?llt mit Weisheit und Glauben. So wollen wir in die Schule der Sprache gehen und lernen, was sie uns ?ber die Seele sagt, was sie uns ?ber das Geheimnis unseres eigenen Lebens lehrt. Es war spannend f?r uns beide, f?r den Therapeuten Wunibald M?ller und f?r den M?nch Anselm Gr?n, ?ber die Seele miteinander ins Gespr? zu kommen und uns gegenseitig im Austausch zu befruchten und auf immer neue Aspekte der Seele zu verweisen. Wir durften dabei die Erfahrung machen, dass im Austausch ?ber die Seele die Seele zwischen uns zum Schwingen kam, die Seele nicht nur in uns lebt, sondern auch zwischen Menschen, die in einen lebendigen Austausch miteinander treten. Bis dahin, dass die F?hler der Seele des einen die Seele des anderen zu ber?hren verm?gen. M?ge dieses Gespr? auch die Leserin und den Leser in ein inneres Gespr? mit uns hineinf?hren und ihre Augen ?ffnen f?r das Geheimnis ihrer Seele und ihres Lebens und f?r das Geheimnis Gottes, der - wie die Mystiker sagen -auf dem Grund unserer Seele wohnt und dort den urspr?nglichen Glanz unseres wahren Selbst erstrahlen l?t. M?ge es sie ermutigen, ihrer Seele zu trauen, sich ihrer F?hrung zu ?berlassen, um so die St?e, die von ihr ausgeht, f?r ihr Leben fruchtbar zu machen. Herrn Jochen Barth danken wir f?r wichtige Hinweise. Vor allem aber danken wir Herrn Winfried Nonhoff vom K?sel-Verlag, der dieses Gespr? anregte, und das auf eine so beseelte Weise, dass unsere Seele Feuer fing und wir Leseprobe