Beschreibung
Robert Menasse schaut sich die Millionenshow an, Jörg Haider erzählt seinen Enkeln Heldenmärchen, Rilke besucht den Bundeskanzler - das sind die Situationen, in denen Antonio Fian die Prominenz aus Kultur, Politik und Journalismus ertappt; aber auch das einfache Volk, zwischen Proletariat und Bourgeoisie, ist dramolettfähig: Passanten warten auf die richtige Straßenbahn, Herr Arbeiter erklärt Frau Arbeiter, warum der Gewerkschaftschef zurücktritt, Väter beteiligen sich an der Säuglingspflege, und wenn der Sommer vorbei ist, werden am Wörthersee allerhand traurige Dialoge geführt. "Bohrende Fragen" ist Fians vierter Dramolette-Band, und auch er enthält, wie die vorigen, kurze, kürzeste und längere Stücke, teilweise bereits aufgeführt. Alle zeigen sie Fians Virtuosität in der Reduktion des allseits geäußerten erhabenen Unsinns auf die Lächerlichkeit, die ihm innewohnt und die mit unbarmherziger Genauigkeit bloßgestellt wird. Kein Schriftsteller seit Qualtinger hat die österreichische Befindlichkeit so umfassend abgebildet, seien es die Zirkel der Intellektuellen oder der gemeine Stammtisch, wie der in Wien lebende Kärntner Antonio Fian. 'Fian kümmert sich um jene Angelegenheiten, in denen der Wurm drinsteckt', so charakterisierte ihn Anton Thuswaldner einmal. Dass diese Angelegenheiten nicht nur traurig sind, sondern fast immer auch lachhaft, darauf weist Fian zu unserem Vergnügen auch in Bohrende Fragen hin!