Beschreibung
Was entscheidet darüber, wie zwei Menschen, die einander erstmals begegnen, sich zueinander verhalten? Kulturell Erlerntes oder ein in die DNS unserer Spezies einprogrammierter neurobiologischer Prozess? Der Polyvagal-Theorie zufolge haben Säugetiere - und insbesondere Primaten - Gehirnstrukturen entwickelt, die sowohl das Sozial- als auch das Defensivverhalten steuern. Ein Resultat dieses phylogenetischen Prozesses ist ein Nervensystem, das es Menschen ermöglicht, Emotionen auszudrücken, zu kommunizieren, physische und behaviorale Zustände zu beeinflussen sowie sichere und unterstützende Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. Die Polyvagal-Theorie ermöglicht es Forschern und Therapeuten, auf biologischen Gegebenheiten basierende Verhaltensweisen zu analysieren und vermittelt ihnen neue Erkenntnisse darüber, wie Interventionen Menschen mit sozialen, verhaltensbedingten und psychiatrischen Störungen helfen können. Dieser Band enthält eine Sammlung von grundlegenden Aufsätzen zur erstmals 1995 veröffentlichten Polyvagal-Theorie, die eigens für eine deutsche Buchausgabe zusammengestellt wurden. "Die Polyvagal-Theorie der Emotionen hat sich auf unsere Bemühungen um eine adäquate Behandlung missbrauchter bzw. misshandelter Kinder und traumatisierter Erwachsener in erheblichem Maße ausgewirkt." - Bessel van der Kolk
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Autorenportrait
Stephen W. Porges , Ph.D., ist "Distinguished University Scientist" am Kinsey Institute der Indiana University Bloomington und Professor für Psychiatrie an der University of North Carolina. Die von ihm entwickelte Polyvagal-Theorie ermöglicht Einblicke in die Entstehung sozialer Bindungen sowie Erkenntnisse zu Symptomen zahlreicher körperlicher und psychischer Störungen.
Leseprobe
InhaltsangabeVorwort von Bessel van der Kolk Einleitung: Warum gibt es eine Polyvagal-Theorie? Teil I: Theoretische Prinzipien Neurozeption: Ein System unterbewusster Wahrnehmung, das bedrohliche und sichere Situationen zu erkennen vermag Orientierung in einer Welt voller Feinde: Für Säugetiere charakteristische Veränderungen unseres evolutionären Erbes: Eine Polyvagal-Theorie Die Polyvagal-Theorie: Neue Erkenntnisse über adaptive Reaktionen des autonomen Nervensystems Teil II: Biohaviorale Regulation während der frühkindlichen Entwicklung Der vagale Tonus: Ein physiologischer Marker für Stressanfälligkeit Die Regulation der Vagusbremse bei Säuglingen und Voraussagen über spätere Verhaltensprobleme: Ein psychobiologisches Modell sozialen Verhaltens Der autonome Zustand bei Kindern und die Entwicklung sozialen Verhaltens: Eine polyvagale Sicht Teil III: Soziale Kommunikation und Beziehungen Die Emotion: Ein Abfallprodukt der Phylogenese des autonomen Nervensystems Liebe: Eine emergente Eigenschaft des autonomen Nervensystems von Säugetieren Soziales Engagement und Bindung: Eine phylogenetische Sicht Teil IV: Therapeutische und klinische Perspektiven Die Polyvagal-Hypothese: Autonome Regulation, Vokalisationen und Zuhören Der Vagus: Vermittler mit Autismus assoziierter behavioraler und physiologischer Charakteristika Die Auswirkung von Missbrauchserlebnissen auf die autonome Regulation Musiktherapie und Trauma aus der Sicht der Polyvagal-Theorie Teil V: Ausblicke - Soziales Verhalten und Gesundheit Neurobiologie und Evolution: Mechanismen, Mediatoren und adaptive Konsequenzen fürsorglichen Verhaltens Reziproke Einflüsse zwischen Körper und Gehirn bezüglich der Wahrnehmung und des Ausdrucks von Affekt: Eine polyvagale Perspektive