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Heute warst du eine Schneeflocke auf meiner Hand

eBook - Liebes- und andere Gedichte

Erschienen am 17.01.2022, 1. Auflage 2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783965215375
Sprache: Deutsch
Umfang: 120 S., 0.32 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Klaus Möckel. Kennt man diesen Schriftsteller nicht vor allem als den Autor von Kriminalromanen und SF-Geschichten sowie als Verfasser des berührenden Reports über das Zusammenleben mit einem behinderten Jungen Hoffnung für Dan? Das stimmt.Aber Klaus Möckel hat in seinem langen Schriftstellerleben immer auch Gedichte geschrieben, darunter viele Liebesgedichte, die einen ganz besonderen Reiz haben. Jetzt hat sich Möckel entschlossen, eine Reihe dieser lyrischen Texte, die zwischen 1957 und 1989 geschrieben wurden, in die Öffentlichkeit zu entlassen. Und es lohnt sich, diese Einladung anzunehmen und sich an den originellen Einfällen und Formulierungen des Dichters Möckel zu erfreuen, wie sie beispielweise in diesem Liebesgedicht aus dem Jahre 1967 zu entdecken sind:Reise mit dirDie Städte, die wir durchwanderten, haben uns reicher gemacht.Auch die Wälder und Wiesen. Staub störte uns nicht.Aus Seen, an denen wir abends rasteten,schöpften wir mit vollen Händen flimmernden Mond.Da waren die Berge im Blau. Von Türmen blickten wir herab,von wolkenüberwucherten Felsen.Im Netz unserer Blicke dehnten sich die Felder, streckte sich gefangen das Land.Wir liefen hinter den Straßen, den Flüssen her.Mit Kufenschiffen gelangten wir zu fantastischen Ufern.Rubine brachen wir morgens aus den rötlichen Kronen steiler Gebirge.Wir sahn den Wind ungebunden im Gras der Ebenen weiden.Ach die Sonne, stechend, hoch oben über dem Meer.Brückenschlag des Regenbogens, wenn die Brandung vor uns stieg.Wir, zwischen Land und See. Möwen schwirrten ins Licht.Fern zerbrach der Horizont an schäumenden Wellenbergen.Des Sommers Atem schlug uns satt und heiß entgegen,des schwülen Tages schwerer Duft.Mitunter verweilten wir, mitunter trieben wir die Züge zur Eile an.Die Schienen, erboste Lakaien, wanderten knirschend unter uns fort.Reise mit dir. Die Fernen tauchten strahlend in uns ein,die Wasserfälle, Dome, die Fabriken.Staub störte uns nicht. Wir schüttelten ihn abends von den Schuhn.Die Städte, die wir durchwanderten, haben uns reicher gemacht.Kann man sich eine schönere Liebeserklärung vorstellen?

Autorenportrait

Geboren1934 in Kirchberg/Sa., Dr.phil., verheiratet, ein Sohn. Werzeugschlosserlehre, Studium der Romanistik an der Universität Leipzig, Assistent am Romanischen Seminar der Universität Jena, Lektor beim Verlag Volk& Welt Berlin, Promotion über Saint-Exupéry 1963, seit 1968 freier Schriftsteller, Mitglied im VS/Verdi.Klaus Möckel hat fast 60 Bücher geschrieben.

Leseprobe

Tragisches GedichtDer Malermeister Regengrau,der hatte eine liebe Frau, doch er war böse, böse.Er war so eitel wie ein Pfau,hielt sich für ganz besonders schlauund schimpfte mit Theresevoll Zorn den lieben langen Tag, selbst wenn sie schon im Bette lag.Nichts, was sie machte, war ihm recht,sie kochte ihm das Essen schlecht,das gute Geld, das er ins Hausgebracht, sie gabs für Plunder aus.Nichts blieb ihm als die KneipeBei einem solchen Weibe.Der Bäckerbursche Veilchenblaudagegen hatte keine Frauund sehnte sich nach Liebe.Zwar machte ihm die Arbeit Spaß,doch wenn er vor der Röhre saß,schien ihm das Leben trübe.Er schenkte sich ein Bierchen ein,mitunter auch ein Gläschen Wein,trank einen Schnaps, trank zwei und dreiund wurde doch nicht froh dabei.Die Decke fiel ihm auf den Kopf,er drückte wild den Fernsehknopf,sah aber nur das eine:sich selbst mit sich alleine.Auf diese Art floh hin die Zeit.Therese hatte nichts als Streitund ließ sich schließlich scheiden.Bei Veilchenblau liefs andersrum,er sah sich nach nem Weibe um,es war nicht zu vermeiden.Fand per Annonce Fräulein Kast,doch hat sie nicht zu ihm gepasst,sie war oft launisch und vergnatzt, hat ihm so manchen Spaß verpatzt.Mit einem Wort, auch da kein Glück.Bisweilen ärgert das Geschickmit hässlichen Querelendie allerbesten Seelen.So lebten lange Haus an HausTherese und die Veilchenblausihr ziemlich tristes Leben.Die Malersfrau, der Bäckersmann,was hätten für ein gut Gespanndie beiden abgegeben.Er war so nett, sie war so lieb,doch da es nur beim Grüßen blieb,gings stets im alten Trotte fort.SO IST ES OFT, UNS FEHLT EIN WORT,EIN BISSCHEN MUT ZUR RECHTEN STUND.Im Leben läuft nicht alles rund,auch schöne Schiffe kentern.Versuch es mal zu ändern!Vom generösen WetterHe, Petrus, schieb die Wolken an,die wilden Winde springen.Wer heut sein Glück nicht zwingen kann,dem wird es nie gelingen.Das Jahr war schön und sehr pompös,nun wird das Wetter generös, am hellen Mittag tobt die Nacht,die Erde stöhnt, der Himmel lacht,das Meer ist wie betrunken,der Horizont sprüht Funken.He Mädchen mit dem kurzen Haar,du setzt mein Herz in Flammen.Ich weiß, wir sind kein rechtes Paar,wir passen nicht zusammen.Doch was verkehrt war, wird normal,bläst die Natur zum Karneval,legt sich die bunten Schleier um,knickt Masten, biegt die Bäume krummund jagt die Regenpferdein Scharen um die Erde.Komm mit, wir knüpfen uns ein Floßaus Binsen, Tang und Zweigen.Lass uns auf Wellen schwer und großBis in den Himmel steigen.Dort oben loht der Sonnenball,und stürzen wieder wir zu Tal,und treibst du längst schon fern von mir ein Stückchen Sonne brennt in diran allen schwarzen Tagen,wenn wild die Wetter schlagen.

Inhalt

In die Wellen deiner Blicke werf ich meine NetzeGedicht für J.Reise mit dirVerwandlungKönigskerzeNach dem GewitterDas MeerErinnerungDer erste SchneeDu wohnst in einer StadtAbend über der StadtFlüsse im FrühlingHe, Petrus, schieb die Wolken anTamaraRückblickPoesieTragisches GedichtVom generösen WetterDer Frost der NachtOdessaSewastopolSchwarzes MeerFischfangDer MorgenGeneration von 34FeststellungHorizonteDer LehrerDas HoftorFür García Lorca.Der DichterDer HauerGold und SilberHandgangAufstandGold und SilberDie SchachpartieErdrutschRatschlägeGeist der PhantastikAnrufUtopiaGötter der Phantastik JupiterVenusNeptunVulkanMinervaMerkurApolloJanusEs war einmal eine kühne IdeeKurzer LebenslaufHinter GlasTödliche BegegnungTragisches EndeAlte MeisterSüßsauerTäuschungVerkalktZur BeachtungNachrufBäumeVerfeindetes PaarBeleidigungVerschätztSilvesterspruchImmobilieNicht zu ändernRatschlagUnfallKleine Antiquität

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